Polyphasischer Schlaf ist eine Methode, bei der man sein Schlafpensum verringert, indem man Schlafphasen in der Häufigkeit vermehrt und gleichzeitig in der Länge reduziert. Ähnlich wie bei Urzeitmenschen oder Neugeborenen schläft man immer nur kurz, aber dafür öfter am Tag - polyphasisch also. Polyphasischer Schlaf wird in der Astronautik oder von Extremsportlern ausgeübt, um extremen Alltagsanforderungen gerecht zu werden. So praktiziert es zum Beispiel Weltfußballer Cristiano Ronaldo - mit fünf mal 90 Minuten Schlaf pro Tag fühlt der sich fit.
Ein gewagtes Experiment
Aber ist der mehrphasige Schlafrhythmus alltagstauglich? Bringt er uns wirklich mehr Energie? Die 23-jährige Ernährungsberaterin Jennifer wagt den Selbstversuch. Zwei Wochen lang versucht sie, polyphasisch zu schlafen. Sie erhofft sich, dadurch ihre Fitness und Leistungsfähigkeit weiter zu steigern. Ihr Hauptziel aber ist es, mehr Zeit zu gewinnen. Zeit zum Arbeiten, denn sie hat sich gerade selbstständig gemacht.
In der ersten Woche versucht sie nach der Uberman-Methode polyphasisch zu schlafen. Das ist die extremste Variante, die nur zwei Stunden Schlaf, verteilt auf 24 Stunden, zulässt. Als ihr Körper nach circa einer Woche mehr und mehr streikt und sie auch seelisch mit dem Schlafentzug zu kämpfen hat, wechselt Jennifer zur Everyman-Methode. Bei der bekommt man wenige Stunden Nachtschlaf. Es gibt noch mehr Methoden, seinen Schlafrhythmus auf polyphasisch umzustellen.
-
-
-
-
-
Warum schläft der Mensch eigentlich?
Markus B. Specht ist Schlafexperte. Ausgebildet wurde er als Diplom-Psychologe und psychologischer Psychotherapeut. Er ist Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Schlafmedizin in Wiesbaden. Im Interview gibt er interessante Antworten rund um den menschlichen Schlaf. Außerdem gibt er seine Einschätzung zum polyphasischen Schlafexperiment ab.
Medizinisch angeleiteter Selbstversuch
Das Experiment muss so durchgeführt werden, dass die Probandin keinen Schaden nehmen kann. Markus B. Specht begleitet Jennifer bei dem Experiment. Zuerst erfolgt ein medizinischer Check. Jennifer wird auf Herz und Nieren geprüft, damit sicher ist: ihr Körper wird den Schlafentzug aushalten. Immer wieder sprechen die beiden in den folgenden Tagen miteinander, Jennifer hält Specht auf dem Laufenden über ihren Zustand - welcher sich leider fortwährend verschlechtert. Wird sie das Experiment abbrechen? Zu welchem Schluss wird sie nach dem Selbstversuch kommen? Alle Antworten gibt es in Teil drei des Schlafexperiments.