Warum schlafen viele Menschen in den Nächten von Sonntag auf Montag besonders schlecht? Einer der führenden Schlafforscher in Deutschland, Dr. Hans-Günter Weeß, erklärt: „Das hat zwei Gründe. Zum einen gibt es in unserer Gesellschaft viele, deren Arbeitswoche nicht Montagfrüh bei der Arbeit, sondern sonntagabends im Bett beginnt. Wenn wir uns dort schon mit Arbeit beschäftigen, führt das zu Anspannung. Anspannung ist der Feind des Schlafens. Zum anderen ist es so, dass man sonntags länger schläft. Wenn man abends dann zeitig ins Bett geht, war man nicht lange genug wach, sodass es an Schlafdruck mangelt. Deshalb fällt das Einschlafen auch etwas schwerer.“
Den Schlaf analysieren
Guter Schlaf ist wichtig – und messbar, zumindest im Schlaflabor. Aber was taugen Fitness-Uhren und Schlaf-Apps, die damit werben, bei der Schlafanalyse an wissenschaftliche Methoden heranzureichen? Immerhin liegt die Vermutung nahe, dass solche Analyse-Tools im eigenen Zuhause ein besseres Ergebnis liefern als in der oftmals sterilen, ungemütlichen und fremden Umgebung eines Schlaflabors. Allerdings: Noch scheinen Tracker und Apps nicht auf Profiniveau. Dennoch beschäftigen sich immer mehr Menschen damit. Dr. Weeß sieht das höchst kritisch. „Wenn sie falsche Ergebnisse liefern, verlässt sich mancher darauf, geht nicht ins Labor, weil er denkt, er schlafe gut. In Wirklichkeit aber hat er behandlungsbedürftige Probleme.“
Im Labor kostet allein die Software für einen Messplatz rund 15.000 Euro, so Dr. Weeß. „Wie soll die Technik da herankommen, die letztlich nur Bewegungen interpretiert. Wissenschaftlich geprüft werden EEG, also Hirnströme, Augenbewegungen, Herzfrequenz. Bis die Technik da soweit ist, das dauert sicher - wenn sie es überhaupt schafft, gleichzuziehen.“
Mobiles Schlaflabor
In einem stationären Schlaflabor können Schlafprobleme analysiert werden – allerdings mit dem Nachteil der ungewohnten, fremden Umgebung. Die Alternative ist ein sogenanntes mobiles Schlaflabor. Damit kann die Schlaflaboruntersuchung bequem zu Hause und somit in gewohnter Schlafumgebung absolviert werden.
Nahezu gleichwertig zur Analyse in einem stationären Labor werden dabei folgende Parameter aufgezeichnet: Das Schlafverhalten (Bewegungen, Positionswechsel, Sprechen und Schnarchen), die Hirnströme mittels EEG, Atmung, Herztätigkeit sowie (periodische) Beinbewegungen. Nur die Videometrie, also die Überwachung mittels Videokamera wie im stationären Labor, fehlt. Das mobile Schlaflabor dient auch praktisch nur der Diagnostik. Die Kosten für eine Standarduntersuchung liegen bei rund 450 Euro und werden nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Ursache für Schlafprobleme
Nicht immer ist bei schlechtem Schlaf ein Besuch im Schlaflabor notwendig. Wer unter Schlafproblemen leidet, sollte zunächst versuchen, andere Störquellen auszuschalten. Eine davon: bläuliches Licht wie es Tablets, Smartphones oder E-Book-Reader verbreiten. Denn dieses bläuliche Licht der Geräte kann für schlechten Schlaf sorgen, mitunter sogar wach machen. Es hemmt die Ausschüttung von Melatonin, verschiebt damit den Schlafrhythmus und fördert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Manche Schlafexperten sind sogar der Meinung, dass blaues Licht genauso effektiv ist wie eine starke Tasse Kaffee: Es macht wach und fördert die Konzentration. Mittlerweile wird sogar darüber nachgedacht, in Autos eine blaue Innenbeleuchtung zu installieren, weil sich damit der gefährliche Sekundenschlaf verhindern lässt.
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Besseres Essen – besserer Schlaf?
Beim gesunden Schlaf spielen viele Faktoren eine Rolle, das Essen gehört auch dazu. Manche Lebensmittel wie Wal- und Cashewnüsse, Eier, Milchprodukte enthalten besonders viel Tryptophan, das für die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, benötigt wird.
Auch Jasminreis soll laut einer Studie das Einschlafen begünstigen. Und wer sich schon immer gefragt hat, ob heiße Milch mit Honig schlaffördernd wirkt: Ja. Milch enthält besonders viel Tryptophan, das durch die Insulinausschüttung, die der Zucker im Honig bewirkt, noch leichter ins Gehirn gelangt.
Wie viel man von diesen Lebensmitteln essen muss, bis sie einschläfernd wirken ist individuell verschieden. Fest steht: Zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen sollte man am besten gar nichts mehr essen.