Wann und wie lange wir schlafen, das regelt unsere innere biologische Uhr. Widersetzen kann sich ihr niemand, denn sie regelt Hormonspiegel, Körpertemperatur, Schlaf- und Wachphasen, Leistungsvermögen zu unterschiedlichen Tageszeiten in unterschiedlicher Ausprägung. Man spricht hier von Chronotypen.
Ob Lerche oder Eule – der Chronotyp eines Menschen ist genetisch festgelegt. Aber nicht nur. Das Sonnenlicht spielt ebenfalls eine große Rolle, weil der innere, circadiane Rhythmus über diesen Zeitgeber mit dem 24-Stunden-Rhythmus der Umwelt synchronisiert wird. Wenn wir den ganzen Tag aber in geschlossenen Räumen verbringen, dann bleibt die innere Uhr synchronisiert. Sie stellt sich dann nur etwas später oder früher. Wir bleiben lange wach oder wir wachen sehr früh auf. Doch Zahlen belegen: so viele extreme Eulen und Lerchen gibt es nicht. Die meisten sind alle ziemlich nahe beieinander was den Chronotyp betrifft.
Es gibt einen Social Jetlag
Was über Studien allerdings herausgefunden wurde, ist, dass wir in Deutschland viel zu früh aufstehen. Das entspricht nicht unserem Chronotyp, der es eigentlich gerne etwas später mag. Doch der Berufsalltag und auch die Schule zwingt uns häufig zum frühen Aufstehen. Wenn wir längere Zeit entgegen unserer inneren Uhr leben, entsteht der Social Jetlag. Wir leben und arbeiten in einer anderen Zeitzone als unsere innere Uhr es für uns vorgibt. Und das kann Folgen haben: Unkonzentriertheit, Lernschwäche, Vergesslichkeit.
Laut Till Rönneberg von der LMU München ist es auch schade für die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter so früh anfangen lassen zu arbeiten. Die würden dann ihre Hochphase des Tages, die am Nachmittag oder frühen Abend liegt, nach dem Feierabend für Freizeitaktivitäten nutzen und die konzentrationsschwachen Stunden am frühen Morgen im Büro sitzen.
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Was kann ich verbessern?
Gibt es flexible Arbeitszeiten in Ihrer Firma? Gleitzeit? Dann beginnen Sie doch Ihren Arbeitstag abgestimmt auf Ihre innere Uhr. Frühtypen beginnen bereits in den frühen Morgenstunden, Spättypen kommen dann zwar später, arbeiten aber länger – dann noch, wenn die Frühtypen schon wieder unkonzentriert werden würden. Bei Schichtarbeitszeiten könnte auch eine Einteilung nach Chronotypen Sinn machen. Spättypen vertragen eine Nachtschicht eher als Frühtypen. Andersherum ist es bei der Frühschicht – hier haben die frühen Chronotypen häufig keine Probleme.