Bei Gicht handelt es sich um eine Störung des Harnstoffwechsels, bei der zu viel Harnsäure im Körper zurückbleibt. Der Harnsäurespiegel, der bei gesunden Erwachsenen zwischen 3,0 und 6,0 mg pro 100 ml Blut liegt, ist erhöht - man spricht von Hyperurikämie.
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Ursachen von Gicht
Harnsäuren werden im Körper produziert oder mit der Nahrung aufgenommen. Wenn ihre Konzentration über die Löslichkeitsgrenze (6mg/dl Blut) ansteigt, beginnen sie zu kristallisieren und es entstehen so genannte Uratkristalle, die sich in den Gelenken und im Gewebe ablagern. Die Ablagerungen werden von weißen Blutkörperchen angegriffen, wobei Entzündungsstoffe freigesetzt werden, was die enormen Schmerzen bei einem Gichtanfall hervorruft. Neueste Studien belegen, dass es eine genetische Veranlagung zur Störung der Harnsäureausscheidung gibt. Diese kann das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, um bis zu einhundert Prozent erhöhen. Der Harnsäurerückstau und die Kristallisierung werden dann in der Regel durch eine an Purinen reiche Ernährung mit viel Fleisch (vor allem Innereien oder rotes Fleisch) ausgelöst.
Gicht kann aber auch durch andere Erkrankungen wie zum Beispiel Nierenkrankheiten oder Diabetes mit verursacht werden. Auch Medikamente und ein hoher Alkoholkonsum (besonders Bier) können einen Gichtanfall hervorrufen.
Merkmale und Folgen eines Gichtanfalls
Ein Gichtanfall tritt meist überraschend auf; häufig in der Nacht. Er ist begleitet von starken Schmerzen, Rötung und Schwellung des betroffenen Gelenks. Die Beschwerden kehren oft anfallsartig zurück. Sie können auch von Allgemeinsymptomen wie Fieber, erhöhtem Puls, Kopfschmerzen und Erbrechen begleitet werden.
Bleibt die Gicht unbehandelt, kann sie chronisch werden, was die Zerstörung von Knorpeln, Knochen und Sehnen hervorrufen kann. Deformierungen, Bewegungseinschränkungen und dauerhafte Schmerzen vermindern die Lebensqualität erheblich. Darüber hinaus können sich die Kristalle auch in den Nieren oder im Darm einlagern und Organschäden bis hin zum Organversagen oder Koliken hervorrufen.Diagnose und Therapie
Das Krankheitsbild der Gicht ist meist gut zu diagnostizieren. Fachärzte für eine Behandlung sind Internisten, wie z.B. Rheumatologen oder – bei Nierenbeteiligung - Nephrologen. Mit der Anamnese der Krankengeschichte und einer ersten körperlichen Untersuchung kann ein Anfall diagnostiziert werden. Im weiteren Verlauf der Diagnose werden Blutuntersuchungen (Harnsäurespiegel) und eventuell bildgebende Verfahren eingesetzt. Der Ultraschall kann gut zur Bestimmung möglicher Langzeitschäden an den Gelenken nebenwirkungsfrei durchgeführt werden. Akute Gicht ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Im Vordergrund der Behandlung stehen zunächst die medikamentöse Beendigung der Entzündungsprozesse, die Linderung der starken Schmerzen und die Regulierung der erhöhten Harnsäurewerte.
Zu letzterem reicht oft schon eine Umstellung der Ernährung aus. Betroffene müssen auf Lebensmittel achten, die die Harnsäure reduzieren und sollten weniger Fleisch, Fisch oder Wurst essen. Auf Innereien, Alkohol und üppige Festmahlzeiten sollte ganz verzichtet werden. Auch purinreiche pflanzliche Lebensmittel wie Kohl, Bohnen und viele Hülsenfrüchte schaden nach einem Gichtanfall. Milch und Milchprodukte sowie Eier hingegen sind als Eiweißquelle unbedenklich. Eine Chronifizierung der Krankheit kann bei einer richtigen Behandlung in den meisten Fällen verhindert werden.
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