Die Auswahl an Fisch ist in Deutschland riesig. Umweltschützer mahnen jedoch, dass Verbraucher nicht immer bedenkenlos zugreifen sollten, da zahlreiche Arten als überfischt gelten.
Deutschlands Fischer dürfen im kommenden Jahr in der Ostsee deutlich weniger Hering fangen, dafür aber mehr Dorsch. Für Lachs bleiben die Quoten in den meisten Gebieten auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Fangmenge für Sprotten erhöht sich leicht und jene für Scholle deutlich. Die Fangquoten, die in dieser Woche von den EU-Fischereiministern in Luxemburg festgelegt wurden, finden keine allgemeine Zustimmung.
Gemischte Reaktionen
Umweltschützer, Wissenschaftler und die EU-Kommission hatten insgesamt strengere Vorgaben gefordert. Die Fischer selbst reagierten mit Unverständnis auf die EU-Entscheidung. Die Bestände hätten sich gut entwickelt, die wissenschaftlichen Vorhersagen seien günstig, erklärte der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer. Umweltverbände kritisierten die neuen erlaubten Fangmengen hingegen als viel zu hoch. Besonders beim Hering sei die Situation dramatisch, beklagte der WWF und erinnerte daran, dass der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) für den westlichen Hering einen vollständigen Fangstopp gefordert hatte.
Auch beim Dorsch sei die Lage nicht besser. Nach jahrzehntelanger Überfischung biete sich nun die Chance für eine Erholung der Bestände, erklärte der WWF. Die deutliche Quoten-Erhöhung für westlichen Dorsch schiebe dem aber einen Riegel vor. So rücke das Ziel der gemeinsamen Fischereipolitik, die Überfischung in EU-Gewässern bis 2020 zu beenden, in weite Ferne, erklärte die WWF-Meeresschutzexpertin Heike Vesper. Auch aus wirtschaftlicher Sicht würden die Quoten keinen Sinn machen, erklärte der Meeresschutzverband Oceana. Wären die EU-Minister den wissenschaftlichen Empfehlungen gefolgt, könnten sich die Fangmengen in der Ostsee in nur wenigen Jahren um 25 Prozent erhöhen, erklärte Lasse Gustavson, Geschäftsführer von Oceana.
Informationen von WWF, Greenpeace und des Fisch-Informationszentrums
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Tipps zum Fischkauf gibt es auf den Seiten des WWF und bei Greenpeace.
Mit Material von AFP