Bluthochdruck ist einer der wesentlichen Risikofaktoren für Erkrankungen, die das Herz und das Gefäßsystem betreffen, wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. Nach aktueller Definition der Leitlinien spricht man von Bluthochdruck, wenn entweder ein sogenannter systolischer Wert von 140 oder ein sogenannter diastolischer Wert von 90 erreicht oder überschritten wird. Demnach leiden zwischen 20 und 25 Prozent aller Deutschen an diesem gefährlichen (weil oft lange unbemerkten und schmerzlosen) Risikofaktor.
Aktuell empfehlen viele Experten aber, die Werte straffer zu definieren und schon ab Werten über 120 zu 80 Bluthochdruck in Betracht zu ziehen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Einschätzung vieler Kardiologen, den Blutdruck immer individuell in Bezug zur gesamten körperlichen Verfassung eines Menschen zu betrachten und die Werte auch so zu interpretieren.
Diagnostik und Therapie
Meist wird Bluthochdruck schon von Hausärzten behandelt. Auch die Einschätzung von Zielwerten und Risiken nehmen in der Regel schon Internisten vor. Der Experte ist zudem der Kardiologe, der möglichen Schäden (zum Beispiel verdickte Herzwände) durch den Bluthochdruck genauer auf den Grund gehen kann. Neben der Blutdruckmessung und einer Blutentnahme (zur parallelen Einschätzung anderer Risiken) sind ein Herzultraschall und ein EKG in Ruhe und bei Belastung gängige Untersuchungen.
Ein wesentlicher Baustein der Therapie bei Bluthochdruck sind Medikamente. Ganz wichtig ist, dass deren Einsatz (Nutzen und Risiken) immer mit ärztlicher Beratung individuell abgewogen werden muss. Das gilt besonders auch für die Dosierung und den kombinierten Einsatz solcher Medikamente sowie für zu erreichende Zielwerte des Blutdrucks, die (auch unter Abwägung anderer Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes) von Patient zu Patient unterschiedlich sein können.
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Maßnahmen zur Selbsthilfe
Neben der medikamentösen Therapie gibt es einige Maßnahmen, mit denen Betroffene ihren Blutdruck in vielen Fällen selbst positiv beeinflussen können. Sehr entscheidend ist zunächst die Vermeidung oder Reduktion von Übergewicht. Zudem schadet übermäßiger Alkoholkonsum. Bewegungsmangel ist ebenfalls ungünstig, zum Beispiel durch langes Sitzen am Arbeitsplatz.
Betroffene sollten für Pausen sorgen, in denen sie sich ausreichend bewegen. Einem guten Blutdruck sehr förderlich ist oft regelmäßig ausgeübter Ausdauersport, zum Beispiel Jogging, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking. Außerdem sollten Betroffene auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten, mit viel frischem Obst und Gemüse. Auch ausreichend zu trinken (am besten Wasser oder Saftschorlen) und genug Ruhe, Schlaf und Entspannung sind wichtig.
Die Blutdruckmessung
Im Handel (zum Beispiel in Apotheken, Gesundheitshäusern oder im Internet) gibt es zahlreiche mechanische und elektronische Blutdruckmessgeräte für zu Hause, die je nach Ausstattung etwa zwischen dreißig und hundert Euro kosten. Nach entsprechender Anleitung sind sie recht einfach zu handhaben. Auch Broschüren für die tägliche Dokumentation gibt es. Gemessen wird immer der Druck in den Arterien, der von der Dehnbarkeit der Gefäßwände, der Spannung der Gefäßmuskulatur und von der Blutmenge, die das Herz pro Minute in die Hauptschlagader pumpt, abhängig ist. Gemessen werden der systolische Wert, der während der Anspannung des Herzmuskels entsteht, sowie der dyastolische Wert, der während der Füllungsphase auftritt.
Ganz wichtig für Menschen, die ihren Blutdruck regelmäßig zu Hause messen wollen, ist, zu wissen, dass der Blutdruck in der Regel im Tagesverlauf diversen Schwankungen unterliegt. Die Stelle am Arm, an der gemessen wird, sollte auf Höhe des Herzens gehalten werden. Generell sollte man die Blutdruckmessung an beiden Armen durchführen und die Werte kontrollieren. Zeigt die Messung Unterschiede auf, sollten diese mit einem Arzt besprochen werden. Für die individuelle Deutung und Interpretation der Werte ist es unerlässlich, zuvor mit einem Arzt Rücksprache zu halten.