Was genau bedeutet Flugangst?
„Flugangst kann sich aus verschiedenen Ängsten zusammensetzen: Neben der reinen Flugangst können Höhenangst, Platzangst, Angst vor der Angst oder generelle Angststörungen die Flugangst beeinflussen“, erklärt der Experte.
Die Symptome der Flugangst sind ebenfalls unterschiedlich und können sich sowohl physisch als auch psychisch äußern. Beispiele für körperliche Auswirkungen sind unter anderem Herzklopfen, Schwitzen, Schwindel oder Zittern. Eine geistige Auswirkung kann das ständige Kreisen der Gedanken um die vermeintliche Gefahr sein, was wiederum die Vermeidung oder sogar die Flucht aus der Situation zur Folge haben kann.
Warum entsteht Flugangst?
„Meist ist es kein traumatisches Erlebnis. Es gibt auch Menschen, die nie geflogen sind und die trotzdem Angst vorm Fliegen haben“, sagt Prof. Borwin Bandelow. Auch die Medien lösen mit ihren Berichten keine Flugangst aus. Sie können aber eine bestehende Flugangst verstärken. Meist entwickeln Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren eine Flugangst. Das liegt in der Natur der Sache: Als Kind muss man waghalsig sein, um sich zu entwickeln. Später kann diese Neugierde so stark abnehmen, dass die natürliche Angst vor Unbekanntem größer wird. „Fliegen ist nun mal nichts Natürliches, daher hat man erst einmal Angst davor“, sagt Bandelow. Mit dem Alter nimmt diese Angst auch wieder ab.
Ängste sind irrational. Das kommt aus einer Zeit, in der Ängste die Menschen befähigen sollte, einer Gefahr schnell zu entkommen. In Gefahrenmomenten musste dies automatisch geschehen. Unserem Angstzentrum ist mit Argumenten schwer beizukommen. Deswegen hilft es auch nur begrenzt, wenn Menschen mit Flugangst alles über die Technik erfahren.
Kognitive Verhaltenstherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
Es gibt Menschen, die ihre Flugangst eigenständig unter Kontrolle bringen können. Andere wiederum benötigen professionelle Unterstützung, wenn die Lebensqualität zu sehr unter der Angst leidet. Professionelle Hilfe kann dazu beitragen, die Flugangst zu überwinden – beispielsweise in speziellen Flugangstseminaren oder bei psychologischen Psychotherapeuten.
Grundsätzlich ist eine kognitive Verhaltenstherapie die Methode der Wahl bei Phobien, zu denen auch die Flugangst zählt. Diese Methode wird von den Krankenkassen bezahlt. „Wichtig ist es, sich seiner Angst zu stellen und die größtmögliche Angst auszuhalten“, erklärt der Experte. Ein Betreuer sollte bei Übungsflügen mitfliegen und Sicherheit geben. Zudem werden in Flugangstseminaren zuvor bestimmte Techniken erlernt, die dem Betroffenen das Aushalten der Angst erleichtern.