Der sagenhafte „Schatz des Priamos“ umfasst über 8800 Einzelteile - unter anderem goldenen Schmuck, goldene Trinkgefäße und Vasen. Kein Wunder, dass er seit seiner Entdeckung durch Heinrich Schliemann ständiges Streitobjekt ist: Da Schliemann ihn heimlich aus der Türkei nach Athen schmuggelte, um die Fundteilung mit dem Osmansichen Reich zu umgehen, kommt es schon bald nach dem Schatzfund zum ersten Gerichtsprozess um das Troja-Gold in Athen: Schliemann wird verhört, sein Haus umstellt, seine Möbel konfisziert, seine Konten eingefroren. Doch Schliemann versteckt den Schatz jahrelang bei der Familie seiner griechischen Ehefrau. Dann endlich ein gerichtlicher Vergleich: Schliemann soll für das Gold aus Troja 20.000 Goldfrancs an die Türkei zahlen - und erhöht diese Summe sogar auf 50.000, um weiter in Troja graben zu können.
Bald darauf geht das Troja-Gold - nunmehr als Heinrich Schliemanns Privatbesitz - erstmals in eine Ausstellung nach London und sorgt für enorme Besucherzahlen. Schließlich aber schenkt Heinrich Schliemann seinen „Schatz des Priamos“ dem deutschen Volk „zu ewigem Besitze“. Von 1882 an bis zum Mai 1945 bleibt der „Schatz des Priamos“ als archäologisches Prunkstück in Berlin. Am Ende des Zweiten Weltkrieges aber wird das Gold aus Troja von der Sowjetarmee als Beutekunst Richtung Osten abtransportiert und gilt für fast fünf Jahrzehnte als verschollen. Bis Schliemanns Gold 1994 im Moskauer Puschkin-Museum wieder auftaucht. Während die Deutschen den „Schatz des Priamos“ seitdem mit Berufung auf das Völkerrecht zurückfordern, blockierte das russische Parlament die Resititution und verstaatlichte Schiemanns Schätze als Kompensation für deutsche Kriegszerstörungen in der Sowjetunion. Ein Beutekunst-Streit, der noch immer ungelöst ist und in den heute auch die Türkei nach vorn drängt. Denn auch der türkische Präsident Erdogan verlangt den „Schatz des Priamos“ nunmehr für sein Land zurück. Heute mehr denn je ein gordischer Knoten.
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