Schauspieler Oliver Masucci spricht über seine Rolle in der Highlight-Serie "Der Schwarm".
"Der Schwarm" zeichnet eine sehr moderne und diverse Wissenschaftscommunity und modernisiert die Romancharaktere. Hatten Sie den Roman vorher schon gelesen?
Ja, sofort als er erschien und so eine Furore machte. Ich habe großen Respekt vor Frank Schätzing: Es gibt nur sehr wenige deutsche Autoren, denen ein weltweiter Bestseller gelungen ist. Er hat mit "Der Schwarm" einen globalen Nerv getroffen.
Nicht nur die Wissenschaftsszene ist vielfältig, auch die Besetzung des Projekts ist international – das Ensemble kommt aus Schweden, Italien, Frankreich, Kanada und Japan. Wie war die Arbeit in einem so internationalen Team?
Es ist immer eine besondere Atmosphäre, in einem vielsprachigen Team zu arbeiten. Das hat mich schon früher fasziniert, ob beim Dreh für "Fantastische Tierwesen" in London, in Gstaad für Polanskis "The Palace" oder mit Jamie Foxx und Snoop Dog für "Dayshift" in Los Angeles. Einerseits ist es aufwendiger: Die Kommunikation, zum Beispiel, muss wegen Sprachbarrieren noch präziser sein, damit wirklich alle am Set wissen, was sie tun sollen. Andererseits ist so ein "Best of" aus unterschiedlichen Künstlerkulturen ein totaler Gewinn, man lernt jeden Tag dazu. Und als Schauspieler sind wir so nicht mehr an Landes- oder Sprachgrenzen gebunden. Internationale Filme und Serien geben Künstlern eine Sichtbarkeit weit über ihre Herkunftsländer hinaus und eröffnen neue Chancen für künftige Projekte.
Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und wieso?
Ich werde nie vergessen, wie schweißtreibend der Dreh war. (lacht) Wir haben die Arktis-Szenen in Rom gedreht – im Hochsommer! Bei 40 Grad Celsius mit Rollkragenpullis an Deck. Da kam keine Klimaanlage hinterher …
Frank Doelger ist eine internationale Größe und konnte unter anderem mit "Game of Thrones" weltweite Serienerfolge feiern. Was zeichnet die Arbeit mit ihm als Showrunner aus?
Ich glaube grundsätzlich an die positiven Seiten der Globalisierung, gerade in der Kunst. Damit Deutschland in der Film- und Serien-Produktion international mitspielen kann, braucht es Menschen, die Wissen und Erfahrungen von solchen Mega-Erfolgen wie "Game of Thrones" mitbringen – genau das tut Frank Doelger.
Der Roman von Frank Schätzing war seiner Zeit voraus, scheint in Zeiten von globalem Klimawandel und "Fridays for Future" jedoch aktueller denn je. Was schätzen Sie an dem Stoff, was macht "Der Schwarm" so relevant?
Naja, die Fiktion des Romans – eine Natur, die sich gegen die Menschheit auflehnt – ist ja längst Realität. Mich treibt etwas anderes um. Frank Schätzing zitierte in einem Interview neulich die Worte Winston Churchills: "Never waste a good crisis". Damit wollte er auf das größte aktuelle Problem hinweisen: unseren Umsetzungsstau. Damit hat er völlig recht. Es gibt keinen Mangel an Lösungsansätzen für die Klimakrise – CO2-Speicherung, Abwasser-Wärmepumpen … – aber wir brauchen gerade in Deutschland so verdammt lange von einer Idee zur breiten Umsetzung. Wir tun also das Gegenteil von Churchills Rat, wir verschwenden die Krise.