"Der Schwarm" zeichnet eine sehr moderne und diverse Wissenschaftscommunity und modernisiert die Romancharaktere. Inwieweit trifft das auch auf Ihre Figur zu? Hatten Sie den Roman vorher schon gelesen?
Es war ein Privileg, Leon Anawak darzustellen und ihm eine spirituelle Perspektive zu geben, die im Roman anders war. Ich besitze ein Exemplar des Romans "Der Schwarm". Aber ich habe nur einen kleinen Teil gelesen, da die Geschichte und die Charaktere für die Serie adaptiert wurden – ich wollte mir eine unbeeinflusste Sichtweise bewahren, um meinen Charakter zu entwickeln.
Nicht nur die Wissenschaftsszene ist vielfältig, auch die Besetzung des Projekts ist international – das Ensemble kommt aus Schweden, Italien, Frankreich, Kanada und Japan. Wie war die Arbeit in einem so internationalen Team?
Mit einer so vielfältigen und globalen Besetzung zusammenzuarbeiten, war für mich eine enorme Erfahrung, die ich für den Rest meines Lebens in Erinnerung behalten werde. Ich hatte mich mit jedem angefreundet, als wir uns dem Ende der Aufnahmen näherten. Ich brachte Geschenke von meiner Gemeinde Kitigan Zibi Anishinabeg für die Besetzung und die Crew mit. In meiner Kultur – wie bei vielen indigenen Völkern – ist das Schenken ein Zeichen der Liebe und Dankbarkeit. Ich vermisse die "Schwarm-Familie" sehr.
Welche Szene/welcher Drehtag ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und wieso?
Es gibt viele Szenen, an die ich mich erinnere und an denen ich gerne gearbeitet habe, aber eine, die mich immer wieder erstaunen wird, war die Zusammenarbeit mit Hal Yamanouchis in einer Szene, in der er über das Yrr sprach. Ich denke seitdem sehr gern an diesen Tag zurück. Ich bewundere Hal voll und ganz. Er hat eine starke Präsenz und eine sanfte Seele. Sein Schauspiel war so hypnotisierend, dass ich manchmal vergaß, dass ich auch schauspielerte, und mich fühlte, als würde ich einen Film ansehen!
Ich erinnere mich auch an die erste Szene, die ich mit meiner eigentlichen Mentorin Claudia Jurt gedreht habe, die in der Serie meine Mentorin Dr. Oliviera spielt. In der Szene überwacht sie mich bei meiner allerersten Autopsie an einem Wal. Sowohl ich als auch mein Charakter waren sehr nervös und wollten natürlich einen guten Job machen. Zum Glück waren Claudia und Dr. Oliviera von meiner Arbeit beeindruckt – es war wirklich so eine Situation, in der das Leben die Kunst imitiert.
Frank Doelger ist eine internationale Größe und konnte u. a. mit "Game of Thrones" weltweite Serienerfolge feiern. Was zeichnet die Arbeit mit ihm als Showrunner aus?
Ich werde die Arbeit mit unserem unglaublichen Showrunner Frank Doelger nie vergessen. Ich empfinde großen Respekt und Dankbarkeit für ihn. Während der Vorbereitung und der Dreharbeiten gab er uns Raum, die Menschlichkeit unseres Charakters zu erkunden und zu entdecken, statt alles für uns zu definieren. Frank ist ein charmanter, liebenswerter Mann, der für immer eines meiner Idole ist und sein wird, nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch.