Studien zeigen immer wieder: im Vergleich zu anderen Industrienationen sind deutsche Schüler in Mathematik, Lesen und logischem Denken nur Mittelmaß. Die Kritik am Schulsystem wird seit Jahren lauter - der Reformdruck steigt. Doch was genau macht guten Unterricht aus? Und welche Maßnahmen sind wirklich sinnvoll?
Hilft mehr Flexibilität beim Schulbeginn?
Jeder Schüler ist anders. Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen den Altersstufen. Bis zur fünften Klasse gehen Kinder meist mit Neugier und Spaß zur Schule. Doch dann wachsen sie in eine schwierige Lebensphase hinein: die Pubertät. Der typische Teenager ist launisch, unmotiviert und unkonzentriert – eine Herausforderung für Eltern und Lehrer. Dabei legen Studien aus den USA nahe, dass schon eine kleine Änderung des Schulalltags große Wirkung zeigen könnte.
"Ich bin kein Kind mehr"
Die Pubertät ist auch im Schulalltag eine Herausforderung. Doch das Teenager-Verhalten, das Lehrern und Eltern oft schwer verständlich scheint, hat seinen Grund in einer Revolution des Gehirns, ohne die es den modernen Menschen nicht gäbe. Das flexible Gehirn eines Kindes kann sich an verschiedene Lebensräume anpassen – später wird wegrationalisiert, was nicht gebraucht wird, und gestärkt, was für das Überleben wichtig ist. Der radikale Umbau bleibt nicht ohne Folgen.
Der PISA-Test
2001 hat die erste PISA Studie einen bildungspolitischen Schock ausgelöst. Im deutschen Schulsystem – bis dahin ein weltweites Vorbild – erzielen Schüler nur mittelmäßige Leistungen. In der aktuellen Studie belegt Deutschland Platz 16 von 72 aller teilnehmenden OECD- Länder. Doch was genau wird in diesen Tests gemessen? Und welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
Chancengerechtigkeit Fehlanzeige
Ein Ergebnis der PISA Studien ist besonders bedenklich: Nirgendwo hängt der Bildungserfolg so stark vom sozialen Status und Bildungshintergrund der Eltern ab wie in Deutschland. Fast drei Viertel der Akademikerkinder beginnen später ein Studium – aber nicht einmal ein Viertel der Kinder aus einem Nicht-Akademiker Haushalt. Auch in den USA ist es um die Chancengerechtigkeit schlecht bestellt – dort geben Forscher den langen Sommerferien eine Mitschuld. Sind auch in Deutschland die Ferien schuld? Der Bildungsforscher Jörg Siewert will genau das prüfen – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Wie wichtig ist Förderung?
Manch einer argumentiert, Chancengerechtigkeit sei eine Utopie. Intelligenz sei eben vererbt – da könne man leider nichts machen.
Doch das Beispiel einer der besten Schachspielerinnen der Welt zeigt, welche Bedeutung das Lernen für die Entfaltung der Fähigkeiten von Kindern hat.