"Mysterien des Mittelalters - Lepra - Der lebende Tod": Schädel aus dem Mittelalter.
Mysterien des Mittelalters
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Mysterien des Mittelalters - Lepra - Der lebende Tod

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Lepra - Der lebende Tod
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Wenn die Toten des Mittelalters sprechen könnten, was würden sie erzählen? Etwa die Tote aus York, die an Lepra, Tuberkulose und Syphilis litt.

Mysterien des Mittelalters
Lepra - Der lebende Tod
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Wenn die Toten des Mittelalters sprechen könnten, was würden sie erzählen? Etwa die Tote aus York, die an Lepra, Tuberkulose und Syphilis litt.

Lepra – auch als Aussatz bezeichnet – ist eine der ältesten bekannten Infektionskrankheiten. Lepra zerstört Haut und Schleimhäute und befällt außerdem Nervenzellen. Heute spielt Lepra in Europa keine Rolle mehr. Ganz anders aber im Mittelalter.
Sie gilt als eine der ältesten Krankheiten der Menschheit. Bereits an ägyptischen Mumien konnte Lepra nachgewiesen werden. Und das alte Testament spricht über die "biblische Krankheit": Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, Unrein". Auch in Europa wütete im Mittelalter die Krankheit, die als Strafe Gottes für sündhaftes Verhalten angesehen wurde. Die Behandlung der Kranken war einfach: Sie wurden isoliert.
Leprakranke galten als "tamquam mortuus", als lebendige Tote, die von der Gemeinschaft ausgestoßen wurden. Fast jede europäische Stadt hatte im Mittelalter ihr eigenes Siechenhaus, das außerhalb der Stadtmauern lag. Die Menschen lebten von der Armenhilfe und vom Betteln. Mit Schellen und Klappern mussten die Aussätzigen bei ihren Bettelzügen lautstark durch die Straßen ziehen. Zeitweise konnte sich der Ehepartner von seinem erkrankten Lebensgefährten scheiden lassen und neu verheiraten.