IgG-Tests werden als private Leistung angeboten, um Unverträglichkeiten zu erkennen. Bei den IgG-Antikörpertests im Blut wird das Immunglobulin G im Blut gemessen. Ein Antikörper, den jeder bildet, wenn er mit Nahrungsmitteln oder Krankheitserregern in Kontakt kommt.
Der Test geht allerdings davon aus, dass bei einem sehr hohen Antikörperspiegel eine Nahrungsmittelallergie vorliegt. Doch dafür gibt es keine sicheren Nachweise. Daher ist der IgG-Test ungeeignet, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten und bestimmte Krankheiten zu erkennen.
Rücksprache mit Arzt zwingend notwendig
Problematisch ist vor allem, dass jeder den Test ohne ärztliche Betreuung durchführen lassen kann. Die Tests haben keinen kontrollierten Markt. Es gibt Anbieter im Internet, aber auch Heilpraktiker die den IgG-Bluttest anbieten. Kostenpunkt: Rund 400 Euro. Das Blut lässt man sich beim Arzt abnehmen und schickt es ein. Die Ergebnisse kommen dann zu den Patienten nach Hause. Sie sind aufwendig gestaltet und vermitteln dadurch Glaubwürdigkeit.
Doch die Ergebnisse haben keine Aussagekraft und werden zudem oft nicht in ihrer Konsequenz mit einem Arzt besprochen. Darüber hinaus wird oft eine strikte Diät empfohlen, was zu einem erheblichen Gewichtsverlust der Betroffenen führen kann. Für eine grundlegende Diagnostik muss immer ein Arzt aufgesucht werden und eine ausführliche Anamnese über das Essensverhalten des Betroffenen geführt werden.
Möglichkeiten der Diagnose
Bei einer ausführlichen Diagnose werden zunächst der Atem (mit einem H2-Test), allgemeine Blut- und Entzündungswerte, Stuhl- und Urinproben untersucht sowie Hauttests (Pricktests) durchgeführt und IgE-Antikörper im Blut gemessen. Im Gegensatz zum IgG-Bluttest gibt der Test auf IgE-Antikörper tatsächlich Hinweise auf eine Sofort-Typ-Allergie. Sollten diese Hinweise vorliegen, wird weiter allergologisch mit Provokation oder Weglassen des Lebensmittels untersucht.
Allerdings gibt es auch Patienten, die im Blut und auf der Haut keine IgE-Antikörper bilden, im Darm allerdings schon. Daher ist eine Magen-Darm-Spiegelung wichtig, um diese eindeutig zu bestimmen und um andere Magen-Darm-Erkrankungen auszuschließen. Dabei werden Gewebeproben aus dem Darm entnommen und anschließend vom Pathologen untersucht, ob eine Entzündung, ein Tumor oder spezielle Allergiezellen vorhanden sind. Während der Endoskopie kann heute auch eine endoskopische Lavage vorgenommen werden, also eine spezielle Spülung des Magen-Darm-Traktes, um dort lokal im Darm gebildete IgE-Antikörper zu untersuchen.
Unverträglichkeiten feststellen
Um eine Laktose-, Sorbit- oder Fruktoseunverträglichkeit zu erkennen, kann ein Wasserstoffatemtest durchgeführt werden. Eine Histaminunverträglichkeit zu bestimmen ist komplexer. Hier kann ein Urintest erste Hinweise liefern über die Höhe des ausgeschiedenen Histamins und seiner Abbauprodukte. Eine endgültige Diagnose kann nur ein Provokationstest mit Histamin unter medizinischer Aufsicht liefern. Histamin ist unter anderem in vielen Lebensmitteln enthalten, vor allem in reifen Lebensmitteln wie älterem Käse, Sauerkraut und Thunfisch.
Betroffene können mit verschiedensten Symptomen wie Hautreaktionen, Kreislaufstörungen, Magen-Darmproblemen und Kopfschmerzen, bis hin zur Migräne reagieren, wenn sie mit zu viel Histamin in Kontakt kommen.
Eine Salicylatintoleranz kann klinisch und unterem anderem auch mit einem Blutstimulationstest erkannt werden. Der Test wird allerdings nicht generell von allen Krankenkassen bezahlt. Salizylsäure ist in Schmerzmitteln, Kosmetika und Lebensmitteln enthalten. Häufig reagieren Betroffene mit Störungen auf der Haut, Nasennebenhöhlen, im Darm oder der Lunge. Es kann zu Durchfällen, aber auch zu Asthma und Polypenbildung in der Nase kommen. Mit einer gezielten Ernährungsberatung wird der Patient geschult, um eine Auslassdiät für Salizylsäure und andere organische Säuren durchzuführen, was eine wichtige Therapiemöglichkeit darstellt.