Nach der Tsunamikatastrophe 2011 mussten Menschen in die zerstörten Reaktoren in Fukushima, um das Schlimmste zu verhindern. Hunderte Japaner setzten ihr Leben aufs Spiel. Roboter mit menschenähnlichen Fähigkeiten hätten die Arbeiten übernehmen können – doch die gab es nicht: Für die Roboterbranche wurde Fukushima zum Weckruf.
DARPA, die Forschungsstelle des US-Verteidigungsministeriums, hat bereits 2013 ein Rennen für Roboter veranstaltet. Der Parcours ist den Herausforderungen von Fukushima nachempfunden: Die Roboter müssen ein Fahrzeug steuern, Türen selbstständig öffnen und Werkzeuge benutzen. Die größte Hürde ist unwegsames Gelände. Alle Roboter scheitern. Die Hoffnung: Je ähnlicher uns die Roboter werden, desto besser finden sie sich in einer für Menschen gemachten Umgebung zurecht. Doch Laufen auf zwei Beinen ist besonders schwierig. Menschen erfassen ihre Umgebung visuell. ATLAS‘, der Roboter von Team des IHMC, besitzt zwar keine Augen, dafür aber zwei Kameras und einen Laser, womit er sich räumlich orientieren kann. Aber Sehen allein genügt nicht, um die Balance zu halten. Menschen besitzen ein Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Es erfasst jede Bewegung des Kopfes und die Position im Raum. ATLAS’ Gleichgewichtsorgan ist ein Zylinder mit Sensoren für Lage und Beschleunigung. Doch genügt das für einen stabilen Gang? Das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Gelenken wird beim Menschen im Kleinhirn koordiniert. ATLAS’ Gehirn ist ein Computer. Alle Informationen der Sensoren werden zentral verarbeitet. Eineinhalb Jahre später und nach vielen Verbesserungen der Entwickler wird ein zweites Rennen veranstaltet. Jetzt ist Atlas gewappnet. Und dennoch, erst beim zweiten Versuch schafft er den Parcours. Doch an einen Einsatz im Ernstfall ist wohl noch länger nicht zu denken.