In Asien werden immer mehr Sportveranstaltungen wegen des Coronavirus' abgesagt. So setzte China alle Fußballspiele aus. Zuvor wurde bereits die Hallen-WM der Leichtathleten gestrichen. Vor Sommer-Olympia in Tokio wächst die Sorge.
Tokios Gouverneurin schlägt sechs Monate vor Olympia Alarm: Das in China grassierende Coronavirus mit weit über 100 Toten hat immer größere Auswirkungen auf internationale Sportevents.
Sorgen in Tokio
"Wir müssen den neuen Coronavirus energisch angehen, um ihn einzudämmen oder wir werden es bereuen", mahnte Gouverneurin Yuriko Koike, die bei den Sommerspielen in Japans Hauptstadt die Sportwelt zu Gast hat.
Knapp sechs Monate vor der Eröffnungsfeier stehe das Internationale Olympische Komitee "mit der Weltgesundheitsorganisation WHO und seinen eigenen Experten in Verbindung", teilte das IOC auf Anfrage mit. "Maßnahmen gegen ansteckende Krankheiten sind ein wichtiger Bestandteil der Pläne für Tokio 2020, um sichere Spiele zu bieten."
China setzt alle Fußballspiele aus
In Japan sind bisher acht Fälle des neuen Erregers bestätigt worden. Aus Angst vor weiteren Ansteckungen mit der Lungenkrankheit werden vor allem in China drastische Maßnahmen ergriffen.
So setzte der chinesische Fußballverband CFA am Donnerstag alle Spiele im Land aus, der für den 22. Februar geplante Saisonstart der Super League wurde bis auf Weiteres verschoben. Zudem kündigte der asiatische Kontinentalverband AFC an, dass alle vier chinesischen Klubs in den ersten Partien der asiatischen Champions League auswärts antreten müssen.
Chinas Fußball-Nationalteam der Frauen wurde bei ihrer Ankunft in Australien am Dienstag sofort in Quarantäne genommen. Bis zum 5. Februar soll das Team laut Medienberichten in einem Stadt-Hotel in Brisbane bleiben.
Die Reisegruppe mit 32 Personen soll sich noch am 22. Januar in Wuhan aufgehalten haben. Die Elf-Millionen-Metropole gilt als Ausgangspunkt des neuen Coronavirus. Krankheitssymptome sollen laut den Behörden von Queensland bei keiner Person in dem Fußball-Team festgestellt worden sein.
Leichtathletik-WM in Nanjing abgesagt
Dabei war das Nationalteam just wegen der Folgen des Virus nach Australien geflogen. Weil nämlich ein Qualifikationsturnier für Olympia vom 3. bis 9. Februar nicht wie geplant in Wuhan oder dem Ausweichort Nanjing stattfinden kann, wurde es nach Sydney verlegt.
Ebenfalls in Nanjing sollte im März die Leichtathletik-Hallen-WM stattfinden. Doch am Mittwoch strich der Weltverband World Athletics die Veranstaltung. Das Event soll nun im März 2021 nachgeholt werden. "Unser medizinisches Team, das in Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation WHO steht, hat uns informiert, dass sich der Ausbruch des Coronavirus' - sowohl in China als auch außerhalb des Landes - immer noch auf einem besorgniserregenden Niveau befindet", erklärte der Leichtathletik Weltverband World Athletics. Niemand solle in einer solchen Situation eine Großveranstaltung organisieren, "die verschoben werden" könne.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) begrüßte am Donnerstag die Absage der Hallen-WM. "Diese Entscheidung ist hinsichtlich der Gesundheit der Athleten und Betreuer die richtige", sagte Idriss Gonschinska, Generaldirektor Sport im DLV.
Keine Skirennen in China
Auch ein erstes Test-Event für die Winterspiele 2022 in China wurde gestrichen. Die in knapp zweieinhalb Wochen geplanten alpinen Skirennen in Yanqing nahe Peking wurden am Mittwoch abgesagt.
Am 15. und 16. Februar hätten auf den Olympia-Strecken eine Abfahrt und ein Super-G der Herren stattfinden sollen. Dagegen hatten Teams und Skifirmen in den vergangenen Tagen intensiv protestiert.
Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier zeigte sich erleichtert, "dass es nicht zur Konfrontation kommen wird". Er meinte eine Situation, in der der Weltverband die Mannschaften dazu auffordert, trotz der Gesundheitsbedenken zu dem Rennen nach China zu reisen. "Da will keiner hin", sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Boxen und Frauenfußball betroffen
Etliche weitere Events in China sind gestrichen worden. Dazu zählen ein Olympia-Qualifikationsturnier der Basketballerinnen, das nach Serbien verlegt wurde, ein Quali-Event für Boxer und die Radrundfahrt Tour of Hainan. Auch viele Fußballspiele, etwa der asiatischen Champions League, wurden verlegt.
In China steigt die Zahl der Patienten mit der neuen Lungenkrankheit sprunghaft an. Bis Mittwoch wurden mehr als 6.000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten starben, die Gesamtzahl der Todesfälle kletterte auf 132.
Quelle: dpa, SID