UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will in Zeiten ausufernder Transfer- und Gehaltssummen die Möglichkeit einer Gehaltsobergrenze prüfen und deshalb zeitnah bei der EU-Kommission vorstellig werden.
"Ich bin mir nicht sicher, ob das unmöglich ist. Wir machen bald einen neuen Vorstoß", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA) dem Fachmagazin kicker.
Auch Begrenzung von Kadern
Der 49-Jährige hatte bereits 2016 bemängelt, dass der Großteil der besten Spieler bei nur wenigen, elitären Klubs unter Vertrag steht. Zuletzt hatte auch Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die Einführung einer Gehaltsobergrenze, die im US-Sport (Salary Cap) üblich ist, gefordert.
"Es geht nicht nur um Gehaltsobergrenzen, sondern auch um Maßnahmen wie die Begrenzung von Kadern oder ein Verbot bzw. eine Einschränkung von Leihen", sagte Ceferin. "Es gibt einen Klub, der hat 22 Spieler verliehen. Andere kaufen nur, um Gegner zu schwächen. In Italien hat ein Klub 103 Spieler unter Vertrag. Hier können wir ohne die EU eingreifen."
FFP: Werden nur die Kleinen bestraft?
Ceferin fordert die Klubs im selben Interview auch zur Einhaltung des Financial Fair Play (FFP) auf, äußert sich über mögliche Sanktionen aber nur schwammig. "Ich hoffe, die Vereine haben es gelernt. Wenn nicht, bringen wir es ihnen bei", wird er zitiert: "Wir beobachten die Lage. Das Transferfenster ist noch nicht geschlossen. Glauben Sie mir: Wir arbeiten daran."
Fakten zum Financial Fairplay
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Vor allem wegen des 222-Millionen-Euro-Wechsels des brasilianischen Superstars Neymar zu Paris St. Germain war das FFP, das laut Ceferin "der Ausgeglichenheit des Wettbewerbs" dienen soll, diskutiert worden. Liverpools Teammanager Jürgen Klopp etwa bezeichnete es "wohl eher als ein Vorschlag" seitens der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Dies will Ceferin ebenso wenig akzeptieren wie den Vorwurf, nur kleinere Vereine zu bestrafen.
"Wir checken jeden Klub. Wir werden nach diesem Transferfenster und Abschluss unserer Prüfungen die Regeln genau anlegen, für alle gleich", sagte Ceferin: "Wenn wir unsere eigenen Regeln nicht respektieren, können wir dichtmachen. Dann wären wir ein zahnloser Tiger."Regeln werden überarbeitet
Die Regeln, die besagen, dass ein Klub im Zeitraum von drei Jahren bei den Transferaktivitäten maximal ein Minus von 30 Millionen Euro erwirtschaften darf, werden laut Ceferin seit Juni überarbeitet. "Was danach auf dem Transfermarkt geschehen ist, das sind gute Vorlagen", sagte er, bekräftigte aber gleichzeitig: "Wir sind keine Bürokratie, die Klubs killen will."