Der zweitteuerste Transfer der Fußball-Historie ist in trockenen Tüchern. Dass Borussia Dortmund für Ousmane Dembélé 105 Millionen Euro plus eine weitere variable Entschädigung kassiert, ist ein wichtiges Signal für alle anderen Klubs.
Kommentar von Boris Büchler
Endlich. Das Ende des Transferpokers. Das dubiose Spiel von Barcelona und Ousmane Dembélé war unerträglich und ist ein brutales Foul am Fußball-Geschäft.
Alles richtig gemacht
Borussia Dortmund hat für einen 20-jährigen Kicker eine fixe Summe von 105 Millionen Euro plus Boni bis 42 Millionen Euro bekommen und hat damit alles richtig gemacht. Der BVB hat Barcelona die Stirn geboten und ist konsequent geblieben. Dies ist ein wichtiges Signal für alle anderen Klubs. Denn der Wahnsinn mit explodierenden Ablösesummen wird weitergehen. Leider.
Aktuell war Dortmund betroffen, doch in naher Zukunft werden auch weitere Bundesligisten unter dem neuen Gigantismus im Fußball leiden. Denn eines ist sicher: Die Methoden werden immer dreckiger und unseriöser.
Berater haben das Sagen
Der Fall Dembélé zeigt, dass die Vereine immer mehr zum Spielball der Profis und Berater werden. Seit diesem Sommer geht es nicht mehr nur um pure Empörung und Kritik an dem Wahnsinn im Fußball, sondern um viel mehr: Es geht um Grundsatzfragen in diesem Geschäft. Die zunehmende Machtlosigkeit der Vereine bei Transfers wird zur größten Gefahr. Solange schwerreiche Investorengruppen und Klubbesitzer das von der UEFA erfolglos eingeführte Theoriekonstrukt „Financial Fairplay“ umdribbeln können (wie beim Neymar-Transfer), wird sich nichts ändern.
Das Schlimmste an der Causa Dembélé ist jedoch, dass das höchste Gut im Sport – die Glaubwürdigkeit – auf der Kippe steht. Der Fan hat auf Dauer kein Verständnis mehr für diese Tricksereien. Der Franzose ist einfach in den Streik getreten. Zum Glück hat der BVB ihn suspendiert und sich nicht erpressen lassen.
Das Beste rausgeholt
Dortmund hat das Beste aus der Situation gemacht. Dembélé sollte sich als erstes für das viele Geld dringend neue Berater zulegen. Und die Klubspitze des FC Barcelona sich einfach nur schämen. Denn dieser Weltklub hat maßgeblich dafür gesorgt, dass dieser Wechsel ein Transfer aus der Folterkammer des Fußballs ist.
Was ich dem Berater von Ousmane Dembélé noch zurufen möchte, stammt aus einem Songtext der Band „Glasperlenspiel“: „Ich wünsch' dir noch 'n geiles Leben - Mit knallharten Champagnerfeten - Mit fame, viel Geld, dicken Villen und Sonnenbrillen“.