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Österreichischer Filmpreis 2020 für ZDF/3sat-Koproduktion
Die ZDF/3sat-Koproduktion Erde von Nikolaus Geyrhalter (Redaktion: Udo Bremer) hat am 30. Januar 2020 den Österreichischen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm 2020 gewonnen, ex aequo mit "Inland" von Ulli Gladik. Erde war zuvor bereits bei den Filmfestivals in Sheffield und Graz ausgezeichnet worden.
Nikolaus Geyrhalter filmt für Erde in Minen, Steinbrüchen und Großbaustellen über- und untertage in Europa, Amerika und Kanada und zeigt den Menschen bei seinem Bestreben, sich den Planeten in einem ständigen Kampf anzueignen. Wie bei allen seinen vorherigen Filmen (darunter "Unser täglich Brot", 2005, "Abendland", 2011) fungiert Geyrhalter auch hier als Produzent, Regisseur und Kameramann.
Geyrhalter dringt gerne in sonst unbeachtete Bereiche vor und schafft Bilder von großer Intensität, die er kommentarlos für sich selbst sprechen lässt. Dabei dokumentiert er komplexe Themen, indem er durch die Montage der Bilder und der eindringlichen Porträts seiner Protagonisten einen größeren Zusammenhang entwirft. Er lässt dem Zuschauer den Raum, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Diese konsequente Haltung und seine einzigartige Bildsprache machen Geyrhalters Filme zu Kinoerlebnissen. Ein Sendetermin in 3sat steht noch nicht fest. -
YALDA (Yalda-A Night for Forgiveness), der zweite Spielfilm des iranischen Regisseurs Massoud Bakhshi, wurde beim Sundance Film Festival 2020 (23. Januar bis 2. Februar) mit dem „World Cinema Grand Jury Prize“ ausgezeichnet, dem Preis für den besten internationalen Spielfilm.
YALDA erzählt die Geschichte der jungen Maryam, die unbeabsichtigt ihren Ehemann Nasser getötet hat und zum Tode verurteilt wurde. Nur Mona kann sie retten, Nassers Tochter. Mona muss nur gemeinsam mit Maryam in einer Fernsehshow auftreten und Maryam vergeben. Aber es ist schwer, zu vergeben, wenn man die Vergangenheit noch einmal durchleben muss.
Es spielen u.a. Sadaf Asgari, Behnaz Jafari, Babak Karim.
YALDA ist eine Produktion der JBA Production (Jacques Bidou, Marianne Dumoulin) mit NIKO Film, Close Up Films, Amour Fou Luxemburg, Schortcut Films, Tita B Productions, Ali Mosaffa Productions in Koproduktion mit ZDF-Das kleine Fernsehspiel in Zusammenarbeit mit ARTE. Die Redaktion liegt bei Doris Hepp und Burkhard Althoff. Ein Sendetermin steht noch nicht fest. -
Für die ARTE-Reportage Re: Kein Recht auf Familie? Geflüchtete kämpfen um ihre Angehörigen wurde die Filmemacherin Denise Dismer mit dem ersten Preis des Caritas-Journalistenpreises Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 5. Februar in Stuttgart statt.
Der 32-minütige Film zeigt die verzweifelten Anstrengungen einer aus Syrien geflüchteten Lehrerin, ihren Mann und die vier Kinder nach Deutschland nachzuholen. Die Jury war beeindruckt von den „ungewöhnlichen Perspektiven“ in der Reportage, die in Deutschland und im Libanon gedreht wurde, wo die Kinder in Containern in einem Flüchtlingslager ausharren. Der Film „zeigt die Härte unserer Rechtsrealität gegenüber Menschen, die sich in Deutschland integrieren wollen und schildert das große Dilemma der Familie. Dabei kontrastiert die Freizügigkeit der Kamera, die zwischen dem badischen Bruchsal und dem Libanon hin- und herschwenkt, mit den eingeschränkten, bedrückenden Lebensmöglichkeiten der Protagonisten.“ Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Die Reportage war am 18. Januar 2019 auf ARTE zu sehen. Die Fortsetzung, die die Probleme bei der späteren Teilzusammenführung der Familie zeigt („Re: Zerrissene Familien: Geflüchtete kämpfen um ihre Kinder“), wurde am 23. Dezember 2019 ausgestrahlt. Die Redaktion hat Miriam Carbe. -
Der mittlerweile mit über zehn internationalen Filmpreisen prämierte Zeichentrickfilm Buñuel - Im Labyrinth der Schildkröten von Salvador Simó war auch bei der Verleihung der 34. Goya-Filmpreise am 25. Januar in Málaga sehr erfolgreich. Bei den von der Academia de las Artes y las Ciencias Cinematográficas de España vergebenen „spanischen Oscars“ gewann er als bester Animationsfilm (Mejor película de animación) eine der begehrten Bronzebüsten von Francisco de Goya. Der Film war erst kürzlich ebenfalls mit einem Europäischen Filmpreis der Europäischen Filmakademie (EFA) als bester Animationsfilm ausgezeichnet worden.
Die kunstvolle Film-Adaption einer Grapic Novel des spanischen Comickünstlers Fermín Solís erzählt eine ebenso eindrückliche wie prägende Episode aus dem Leben des bedeutenden Filmemachers und großen europäischen Künstlers Luis Buñuel. Als dessen zweiter Film „Das goldene Zeitalter“ 1930 in Paris einen karriereschädigenden Skandal verursacht, übernimmt er mit Hilfe eines Freundes die Auftragsarbeit eines Dokumentarfilms über eine der ärmsten Gegenden Spaniens, die Comarca Las Hurdes im Iberischen Gebirge. Buñuels dritter Film, der knapp halbstündige Dokumentar-Spielfilm „Las Hurdes – Land ohne Brot“, gibt die bittere Armut der Bevölkerung dieser Gegend im Stil eines Reisedokumentarfilms wieder, vielfach inszeniert und in manchen Szenen bewusst übertrieben und schockierend ausgestaltet. Die Eindrücke der mitunter tatsächlich harten Realität vor Ort, Erinnerungen und Träume lassen in Buñuels besonderer Machart einen Film entstehen, der spaltet, die Gemüter erhitzt und bald verboten wird.
Der Kino-Trickfilm, der neben der Person und der Lebensgeschichte des berühmten Künstlers auch solche aktuellen Themen behandelt wie inszenierte Wirklichkeit, Fake News bzw. Fake Images, ist eine Koproduktion von The Glow zusammen mit The Glow Animation Studio, Sygnatia und Hampa Studio aus Spanien sowie Submarine aus den Niederlanden, unter Beteiligung von ZDF/ARTE (Redaktion: Simon Ofenloch).
Ein Sendetermin auf ARTE steht noch nicht fest. -
Am 24. Februar 2020, hat der Verband der deutschen Filmkritik drei ZDF/3sat-Koproduktionen ausgezeichnet. Schauspieler Alexander Fehling wurde in Berlin mit dem Preis in der Kategorie Bester Darsteller für seine Leistung in der ZDF-Koproduktion Das Ende der Wahrheit geehrt. In der Kategorie Bester Schnitt gewann Angela Schanelec für ihren Spielfilm Ich war zuhause, aber..., eine ZDF/3sat-Koproduktion. Den Preis für den Besten Dokumentarfilm konnte Thomas Heise für die ZDF/3sat-Koproduktion Heimat ist ein Raum aus Zeit entgegennehmen.
In dem Polit-Thriller Das Ende der Wahrheit von Philipp Leinemann über die Verstrickungen der Geheimdienste in den internationalen Waffenhandel spielt Alexander Fehling Patrick Lemke, den Leiter eines BND-Krisenstabs nach einem Terroranschlag. Lemke versucht zunächst, die Verwicklungen des BND in Waffengeschäfte zu vertuschen. Auch die Beziehung seines Mitarbeiters Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) zu einer beim Anschlag ermordeten Journalistin soll nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Doch als Lemke die wahren Hintergründe desAnschlags erkennt, hilft er Behrens und bringt sich dadurch in Lebensgefahr. Für die Rolle erhielt Alexander Fehling bereits die Lola als bester Nebendarsteller. Das Ende der Wahrheit ist eine Produktion von Walker + Worm Film in Koproduktion mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel in Zusammenarbeit mit ARTE, Hellinger/Doll Filmproduktion, Philipp Leinemann, in Zusammenarbeit mit Rotor Film. Die Redaktion haben Jörg Schneider (ZDF/Das kleine Fernsehspiel), Doris Hepp (ZDF/ARTE) und Andreas Schreitmüller (ARTE). Ein Sendetermin im ZDF steht noch nicht fest.
Der Spielfilm Ich war zuhause, aber... von Angela Schanelec (Redaktion: Ingrid Gränz, Maik Platzen) ist eine Auseinandersetzung mit dem Überleben und damit, was der Tod im Leben bedeutet. Das Gefüge einer Familie zerfällt nach dem Tod des Vaters, um sich neu zu bilden. Der Film hat bereits mehrere Preise erhalten,darunter den Silbernen Bären für die Beste Regie bei der Berlinale 2019. Nach "Orly" (2010) ist "Ich war zuhause, aber..." die zweite Zusammenarbeit der Regisseurin mit ZDF/3sat.
Der Dokumentarfilm Heimat ist ein Raum aus Zeit von Thomas Heise (Redaktion: Udo Bremer) folgt Spuren der deutsch-jüdischen Familiengeschichte des Regisseurs. Diese war seit dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende der DDR von oppositionellem Geist und erlittener Verfolgung geprägt. Heise zeigt, wie sich Zeitgeschichte auf seine Familie ausgewirkt hat und wie sich unabhängig von den Systemen Herrschaftsverhältnisse wiederholen. Dadurch weisen die persönlichen Erfahrungen der Betroffenen über das individuelle Schicksal hinaus und werden als Merkmale der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts sinnfällig. "Heimat ist ein Raum aus Zeit" wurde ebenfalls bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Deutsche Dokumentarfilmpreis 2019. -
Bei den 70. Filmfestspielen in Berlin ist am Samstag, 29. Februar 2020, die ZDF/ARTE-Produktion Es gibt kein Böses mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden. In Es gibt kein Böses ("Sheytan vojud nadarad" / "There is no evil") umsorgt ein netter und pflichtbewusster iranischer Familienvater tagsüber seine Lieben, nachts ist er an Hinrichtungen beteiligt. Ein Wehrpflichtiger möchte sich von seiner Teilnahme an Hinrichtungen freikaufen. Ein Soldat hat als Mitglied eines Erschießungskommandos Sonderurlaub erhalten. Eine in Deutschland lebende junge Iranerin erfährt bei einem Besuch in ihrem Heimatland die Wahrheit über ihre Eltern. In vier eindrucksvollen und bewegenden Geschichten zeigt der Film die Gehorsamkeitsbereitschaft gegenüber Autoritäten, die Möglichkeit der Rebellion und die Banalität des Bösen. Die Redaktion für den Film des regimekritischen iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof hat Alexander Bohr (ZDF/ARTE).
ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler: "Ich freue mich mit unseren Redaktionen über die insgesamt drei Auszeichnungen bei der Berlinale. Die ZDF/ARTE-Redaktion sowie das kleine Fernsehspiel haben einmal mehr gezeigt, welch glückliches Händchen sie bei der Zusammenarbeit mit den besten Kreativen der deutschen und internationalen Filmbranche haben."
Der Silberne Bär für die Beste Darstellerin ging an Paula Beer für ihre Rolle in Christian Petzolds Film Undine (Redaktion Caroline von Senden, ZDF, Andreas Schreitmüller, ARTE, Alexander Bohr, ZDF/ARTE).
Mit dem Special Jury Award der neuen Reihe Encounters wurde der von ZDF/Das kleine Fernsehspiel koproduzierte experimentelle Spielfilm The Trouble With Being Born ausgezeichnet. In dem Film von Regisseurin Sandra Wollner lebt Elli (Lena Watson), ein Android, bei einem Mann (Dominik Warta), den sie Papa nennt. Sie lassen sich durch den Sommer treiben, schwimmen tagsüber im Pool und abends nimmt er sie mit ins Bett. Sie macht ihn glücklich, dazu ist sie da. Er hat sie nach einer Erinnerung erschaffen. Eine Erinnerung, die ihr nichts und ihm alles bedeutet. Für sie ist es lediglich eine Programmierung, der sie folgt - eines Nachts, tief in den Wald hinein, einem verblassenden Echo hinterher. Die Geschichte einer Maschine und der Geister, die wir alle in uns tragen. Die Redaktion hat Burkhard Althoff (ZDF/Das kleine Fernsehspiel).
Claudia Tronnier, Leiterin der Redaktion Das kleine Fernsehspiel: "Wir gratulieren Sandra Wollner und freuen uns besonders, dass gerade der Special Jury Award der neuen Reihe Encounters an einen so mutigen und zukunftsweisenden Nachwuchsfilm einer jungen Regisseurin vergeben wurde."
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