Er ist nicht allein mit seinem Protest: Sie nennen sich „Windwahn“ oder „Gegenwind“. Und sie sind wütend – wütend auf „die Politik“, die ihnen - wie sie sagen - eine übereilte Energiewende aufzwingt - und Windräder überall vor die Nase stellt.
Winfried Ludwig ist 64, Familienvater, Personalchef einer Klinik, kurz vor dem Ruhestand.
In seiner Freizeit organisiert er Demos, schreibt Newsletter, trifft Mitstreiter.
Heute geht es nach Ketzin. „Operativen Einsatz“, nennt Ludwig das.
Die Anwohner hier haben 47 Windräder privater Investoren direkt vor der Haustür. Alle fanden Windkraft gut, bis: die Windräder kamen. So ist es fast immer.
15 neue sollen jetzt dazu kommen. 70 Meter höher.
Die Nauener Platte, zu der Ketzin gehört, ist heute eines der größten Windkraftgebiete Deutschlands.
Es reicht, sagen jetzt immer mehr Anwohner. Und manchmal trifft ihre Wut auch die, die zwischen allen Fronten stehen. Wie Bernd Lück, den Bürgermeister.
Auch er ist gegen noch mehr und noch höhere Windräder - aber er spürt auch den Druck von allen Seiten.
Windkraftgegner wie Winfried Ludwig sind eine Minderheit in Deutschland, aber eine laute. Er fordert: Schluss mit der Energiewende von oben, die – wie er sagt - Landschaften zerstört.
Für ihn beginnt alles vor 6 Jahren mit den Windrädern, die in den Wald vor seinem Haus gebaut werden sollen.
Den Bau aber hat Ludwig bislang juristisch gestoppt.
Es ist ein persönlicher Kampf gegen ein gesellschaftliches Projekt.
Die Energiewende ist beschlossen, die Mehrheit der Deutschen ist dafür. Und doch gibt es immer mehr Bürger wie Winfried Ludwig, die sagen: Nicht bei uns.
Film von Andrea Maurer