Mehr als 150.000 Menschen arbeiten direkt oder indirekt im und für den Hamburger Hafen. Rund 10.000 Seeschiffe fahren Deutschlands größten Seehafen jedes Jahr an. Einige davon landen direkt unter Franziska Reisener. Sie ist eine der ersten Frauen überhaupt auf einer Containerbrücke. Für sie gebe es nichts Schöneres, sagt sie.
Eigentlich ist es ein sehr sicherer Arbeitsplatz. Doch über die Zukunft des Hamburger Hafens entscheiden auch andere. Was, wenn die Elbvertiefung nicht kommt? Die Frage entscheidet über Hamburgs Bedeutung für den Welthandel. Franziska Reisener aber hat zurzeit persönlich größere Sorgen. Ihre zehn Monate alte Tochter und der Schichtdienst vertragen sich nicht. Ihr Mann arbeitet auch im Schichtdienst.
Sie mussten sich ein Aupair-Mädchen nehmen – auf eigene Kosten. Das ist für die Reisners finanziell machbar. Im Hafen verdient man gutes Geld. Franziska Reisener ist zudem Ausbilderin und arbeitet nicht immer im Schichtdienst. Trotzdem ist für sie klar: hier muß die Politik deutlich nacharbeiten.
Oft muss Reisner für die Kinderbetreuung Oma und Opa um Hilfe bitten. Das ist für sie nur ein Gang in den 2. Stock der Verwaltung. Ihr Vater arbeitet nämlich im gleichen Unternehmen. Nicht umsonst sprechen hier alle von Familiengefühl.
Reisner beherrscht ihre Arbeit. Die Giganten des Hamburger Hafens gehorchen ihr auf Fingerdruck. Und – davon ist Franziska Reisener fest überzeugt – wenn das mit der Kinderbetreuung besser geregelt wird, dann sind es bald viel mehr Frauen, die den Hamburger Hafen bewegen.
Ein Film von Sven Rieken.