Entgegen Putins Behauptung habe es keinerlei Ersuchen um eine Auslieferung des ermordeten Georgiers gegeben, sagte Maas am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. „Es gab keine Informationen, wir sind auch nicht angefragt worden, jemanden auszuliefern“, stellte Maas klar. „Da ist nichts, weder bei uns noch beim Innenministerium, noch bei den Behörden, die für Rechtshilfeersuchen zuständig sind.“
„Jetzt zu kommen und zu sagen, den hättet ihr ja schon längst ausliefern können – es ist einfach nicht so gewesen“, betonte der Außenminister. Auch seien die von Putin erhobenen Vorwürfe gegen das Mordopfer „in der Vergangenheit der Bundesregierung nie mitgeteilt worden“, sagte Maas. „Das kam erst, nachdem der Generalbundesanwalt die Ermittlungen eingeleitet hat.“
Zugleich zog Maas Putins Anschuldigungen in Zweifel, das Opfer sei ein islamistischer Attentäter gewesen. „Es ist relativ schwierig, das im Nachhinein zu klären“, sagte der Außenminister. „Es ist schon etwas komisch, dass dann, nachdem jemand getötet wurde, erklärt worden ist, dass er Straftaten begangen hat, an Terroranschlägen beteiligt gewesen ist, aber vorher das überhaupt keine Rolle gespielt hat“, sagte Maas. „Das kommt jetzt alles so im Nachhinein. Das hört sich ein bisschen nach Rechtfertigung an, das klingt schon komisch.“ Die Bundesregierung wolle nun abwarten, was der Generalbundesanwalt zum Opfer und zu den Tatmotiven ermittle.