Die Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl, Katarina Barley, hält den durch die politische Erklärung zum Brexit-Vertrag geschaffenen Zeitgewinn für positiv. Der Brexit sei „eine Operation am offenen Herzen“ und die britische Premierministerin Theresa May „wirklich nicht zu beneiden“, sagte Barley am Donnerstag in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. May müsse ausbaden, was Brexit-Befürworter wie Ex-Außenminister Boris Johnson initiiert hätten. „Man kann hohen Respekt davor haben, was sie tut“, betonte die Bundesjustizministerin. Die britische Premierministerin habe nach dem Votum des Volkes für den Austritt aus der Europäischen Union eine Aufgabe übernommen, die keiner hätte haben wollen.
Barley plädierte zugleich dafür, die Briten über den jetzt verhandelten Weg aus der EU abstimmen zu lassen. Sie befürworte dies nicht „ergebnisgetrieben“ in der Hoffnung, das Votum könne anders ausgehen als das erste. Sie glaube vielmehr, dass ein zweites Referendum eine „befriedende Wirkung“ hätte. Votierten die Briten für „Ja, das wollen wir jetzt“ wäre die Auseinandersetzung zwischen Austrittsbefürwortern und Austrittsgegnern beendet, sagte Barley.