Strategisches Ziel der Vereinigten Staaten sei es, „die Region sukzessive zu verlassen“. Rücksicht auf die Vorstellungen ihrer Verbündeten nähmen sie unter Präsident Donald Trump dabei nicht mehr, sagte Gabriel am Donnerstag in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. „Das macht es für uns sehr schwer, mit den USA gemeinsame Strategien zu entwickeln.“ Es bestehe die Gefahr, dass die durch den Rückzug entstehende Leerstelle von Terrorgruppen oder auch Russland besetzt werde. Ähnlich wie 2003, als die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritannien begonnen hätten, mit den Iranern zu verhandeln, müssten die Europäer auch jetzt agieren.
Gabriel äußerte die Vermutung, dass die USA eine europäische Initiative in der Region „gar nicht schlecht finden“ würden. Europa müsse jetzt seine diplomatischen Kanäle und ökonomischen Möglichkeiten nutzen. Er sei „ziemlich sicher“, dass Washington wie 2003 nicht öffentlich Beifall klatschen, aber einen solchen Vorstoß dulden würde. Bevor sich die USA aus der Region zurückzögen, müsse es „dort eine andere Lage“ geben, sagte Gabriel und fügte hinzu: „Sonst sind wir blank und überlassen das den Gewalttätern.“