In der „nächsten Zukunft“ werde sich das Aufspüren von Infektionsketten „stärker im eigenen Land“ abspielen als „in Anbindung an eine Reisegeschichte“, prognostizierte der Experte. Insgesamt werde Deutschland in Europa eines der Länder mit den höchsten Fallzahlen sein, „weil unsere Bevölkerung sehr reisefreudig ist“.
Einreisekontrollen hält Drosten für nicht sehr hilfreich. „Wir werden einfach zahlenmäßig in allernächster Zeit sehen, dass die Übertragungen im eigenen Land die Einschleppung deutlich überwiegen werden und dass es sich einfach nicht lohnt, da sein Geld und seine Energie zu investieren.“ Nachdrücklich nahm Drosten die politisch Verantwortlichen im Land in Schutz. Die derzeit gefahrene Behördenstrategie sei richtig. Es sei „Unsinn“ zu fragen, ob Deutschland auf die Pandemie vorbereitet sei. „Eine Pandemie ist eine zeitweise auftretende Ausnahmesituation, in der alle zusammenarbeiten und improvisieren müssen“, sagte Drosten. Dazu gehöre „das sinnvolle Investieren der wenigen Kräfte“, die zur Verfügung stehen.