Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, hat die angekündigte Neuausrichtung der deutschen Verteidigungspolitik als „historisch“ begrüßt. Mit dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro sei „eine Chance da, die Bundeswehr wieder in den Zustand der Einsatzfähigkeit zu bringen“, sagte Wüstner am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner spezial“.
„Und zwar so, wie man es braucht, mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung, nicht kleine Ertüchtigungseinsätze in Mali“, fügte der Oberst hinzu. „Deswegen war das auch aus Sicht der Bundeswehr heute ein historischer Tag“, sagte Wüstner mit Blick auf die Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine. Der Bundeswehrverband sei bereits seit den Koalitionsverhandlungen für ein solches Sondervermögen eingetreten.
Zugleich mahnte der Oberst: „Geld alleine macht nicht alles besser.“ Es gehe auch um Fragen der Strategie und Struktur der Bundeswehr. „Nur mal 100 Milliarden zur Verfügung zu stellen, das reicht bei Weitem nicht aus“, betonte der Verbandschef. So müssten nach einem Sofortprogramm etwa für Bekleidung, Ausrüstung und Munition Langzeitprojekte anders als in der Vergangenheit „geordnet aufgesetzt“ werden.