Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hält angesichts möglicher Engpässe in der Energieversorgung durch den Konflikt mit Russland einen späteren Kohleausstieg in Deutschland für möglich. „Ja, das ist der Preis, den auch wir zahlen für diesen Krieg von Herrn Putin“, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner spezial“ auf die Frage, ob die Grünen nun den Kohleausstieg verschieben müssten. Die Solidarität Deutschlands mit der Ukraine werde „auch einen Preis für uns hier haben, wirtschaftlich, finanziell“, bekräftigte Baerbock. „Aber es ist richtig, dass wir diesen Preis bezahlen.“ Denn dieser Preis sei nichts gegen das, was in der Ukraine gerade passiere. „Und wir müssen dafür sorgen, dass dieses furchtbare, barbarische Treiben ein Ende hat.“ Zuvor hatte am Sonntag bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) längere Laufzeiten von Kohle- und Atomkraftwerken in Deutschland nicht ausgeschlossen.
Den geplanten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gibt die Außenministerin unterdessen wenig Aussicht auf Erfolg. Dass die Ukrainer auf niedriger Ebene an den Verhandlungen teilnähmen, sei „richtig so, weil die Menschen in ihrem Land sterben“.
Allerdings habe man gesehen, dass der russische Präsident Wladimir Putin „alle belogen hat“, sagte Baerbock. „Wenn er gleichzeitig bombadiert, auch Waffen einsetzt, die man sich nicht hätte vorstellen können, dann kann man kaum glauben, dass das ersthafte Gespräche sein werden.“ Wenn es aber nur einen Funken Hoffnung gebe, dass die Waffen schweigen, „dann müssen wir diese Chance nutzen“.