Denn Strafzölle gegen Stahlimporte aus Europa hat Trump schon verhängt, Strafzölle auf Autos könnten bald folgen. Wenn Deutschland so weitermache, "werden wir Zölle von 25 Prozent auf ihre Autos verhängen, und glaubt mir, dann hören sie auf", verkündet US-Präsident Donald Trump und verunsichert die Welt mit diesen schroffen Tönen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hält dagegen, setzt auf „Partnerschaft“ und „Fairness des Handels“. Doch wie weit ist es damit bestellt, wenn es um schwächere Partner als die USA geht?
Denn auch Europa und damit Deutschland handeln häufig nach eigenen Interessen, zeigt Frontal21 am Beispiel von Ghana. Lange durfte sich das westafrikanische Land vor Billigimporten aus dem mächtigen Europa schützen und selbst zollfrei exportieren. Doch mit den jüngsten Freihandelsabkommen stellte die EU Forderungen: Ghana musste seine Zölle fallen lassen, wenn es zum Beispiel weiter Kakao ausführen wollte. "Da wurde erheblicher Druck ausgeübt", kritisiert der ghanaische Handelsexperte Kwabena Otoo. Es sei "eine Deutschland-und-Europa-First-Politik mit eindeutigen Interessen" gewesen: "Jeder hat sich so benommen wie in der Vergangenheit Mister Trump, allerdings ohne zu sagen, was Mister Trump eben aussprach."
Das Resultat: In Italien schuften ghanaische Erntehelfer weit unter Mindestlohn, um EU-subventionierte Tomaten auch für den Export nach Ghana zu pflücken. Globalisierung zeigt sich hier nicht als Win-win-Geschäft, sondern als Teufelskreis.