Aktuelles Beispiel ist die spektakuläre Wende bei der "Ehe für alle". Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Professor Jürgen W. Falter habe Angela Merkel damit strategisch gewonnen, weil sie ein strittiges Thema losgeworden sei, von dem sie Angst hatte, dass sie in die Minderheit geraten könnte.
Neben der inhaltlichen Öffnung verfolgen die Unionsparteien auch eine geschickte Strategie der Arbeitsteilung. Strittige Themen wie etwa die Obergrenze für Flüchtlinge oder Volksabstimmungen kommen in den CSU-eigenen "Bayernplan" und spielen im Wahlkampf erst mal keine Rolle mehr. Doch Professor Falter ist überzeugt, dass im nächsten Koalitionsvertrag die Obergrenze in abgeänderter Wortwahl sehr wohl wieder ein Thema wird.
Auch in der Russland-Politik verfolgen die Schwesterparteien der Union unterschiedliche Ansätze: Während die CDU-Vorsitzende Angela Merkel für Sanktionen ist, spricht sich der CSU-Parteichef Horst Seehofer dagegen aus - und besucht Wladimir Putin in Moskau. Dadurch wolle die CSU, so Falter, konservative Wähler im Lager der Russlanddeutschen gewinnen, die sonst AfD wählen würden.
Frontal 21 berichtet, mit welchen Strategien die Unionsparteien den Wahlkampf ins Rollen bringen.