Laut einer Studie der Hertie School of Governance wurden die Kosten bei 119 der seit 1960 fertiggestellten staatlichen deutschen Großprojekte um durchschnittlich 73 Prozent überschritten. Bei ganz teuren Vorhaben, mit Gesamtetats höher als 500 Millionen Euro, gab es im Schnitt sogar eine Kostenverdoppelung.
Bauprojekte werden billig gerechnet
Auch die Rechnungshöfe des Bundes und der Länder haben das Problem erkannt. In einem gemeinsamen Bericht verlangen sie von der öffentlichen Hand die Einhaltung von Recht und Gesetz und fordern, dass man sich bei der Kostenermittlung nicht von politischen Erwägungen beeinflussen lassen solle. Doch genau das ist allzu oft der Fall. Die Projekte werden nur vage geplant und unrealistisch billig gerechnet, um sie dann den Parlamenten zu verkaufen.
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Der Wettbewerb um die Auftragsvergabe, die sogenannte Ausschreibung, wird oft so gestaltet, dass die Kostenschwindelei am Anfang des Projektes möglichst nicht auffällt. Der billigste Bauunternehmer erhält in der Regel den Zuschlag. Am Ende laufen die Kosten aus dem Ruder und die Steuerzahler sind die Leidtragenden. Dabei wären Kostenexplosionen und lästige Dauerbaustellen vermeidbar, wenn die Bauverwaltung von Anfang an kompetent und transparent planen und kalkulieren würde.