Grund dafür ist die fehlende Koordination des städteübergreifenden ÖPNVs, kritisieren Verkehrsexperten gegenüber Frontal21. Hendrik Wüst (CDU), Verkehrsminister in Nordrhein-Westfalen, rügt die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Oberbürgermeister im Revier: "Ich würde mir schon wünschen, dass die großen Oberbürgermeister aus dem Ruhrgebiet ein Stück dem Rechnung tragen würden, wie ihre Bürger heute mobil sind, nämlich über Stadtgrenzen hinaus." Es sei außerdem an der Zeit, "mal über den Tellerrand hinauszuschauen" und gemeinsam an einer besseren Infrastruktur zu arbeiten.
Professor Rudolf Juchelka, Wirtschaftsgeograf an der Universität Duisburg-Essen, spricht von einem "Armutszeugnis für Politik und Verkehrsplanung im gesamten Ruhrgebiet" und fordert die Einheitsverkehrsgesellschaft für Bus und Bahn zwischen Rhein und Ruhr. Derzeit sind dort mehr als ein Dutzend kommunale Verkehrsgesellschaften für den Betrieb und die Verwaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs zuständig. Die Verkehrsexperten nennen das "Kleinstaaterei". Grund dafür seien die vielen lukrativen Jobs auf Vorstandsebene, die regelmäßig mit ehemaligen Kommunalpolitikern besetzt würden. Frontal21 zeigt Beispiele, bei denen die jährlichen Kosten für einzelne kommunale Verkehrsmanager in die Millionenhöhe gehen. Diese "völlig überzogene Bezahlung" der kommunalen ÖPNV-Bosse kritisiert Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler NRW.