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Sprachlehrer für Flüchtlinge

Schlecht bezahlt und ausgenutzt

Lehrerin unterrichtet Flüchtlinge

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zahlt den eigens zertifizierten Sprachlehrern so wenig, dass die von ihrer Arbeit kaum leben können.

Datum:
15.03.2016
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Jeder Zuwanderer muss in Deutschland einen Integrationskurs absolvieren. Qualifizierte Lehrer werden dafür dringend benötigt. Doch sind sie viel schlechter gestellt als ihre angestellten Kollegen, etwa in den Berufsschulen.

"Helfen und Geld verdienen“ - so wirbt im November der Verband der Fahrschulen, neben Führerscheinprüfungen auch Deutsch für Flüchtlinge anzubieten. Finanziert werden diese Einstiegskurse von der Bundesagentur für Arbeit. Mindestens 4,50 Euro gibt es pro Unterrichtseinheit und Asylsuchendem. Besondere Qualifikationen sind nicht erforderlich. Von solchen Bedingungen können Sprachschulen bei ihren regulären Integrationskursen nur träumen, erklärt Hartmut Wessel, Leiter einer Sprachschule in Bonn.

Können von ihrer Arbeit kaum leben

Das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fordert deutlich mehr von den eigens zertifizierten Sprachlehrern, zahlt aber so wenig, dass die von ihrer Arbeit kaum leben können. Als Honorarkräfte müssen die Lehrer ihre Krankenkassen- und Rentenversicherungsbeiträge komplett selbst zahlen, wer krank wird bekommt nichts. Da bleibt vielen gerade einmal 1.000 Euro netto im Monat. Die Folge: Qualifizierte Lehrer suchen sich eine besser bezahlte Alternative. Dabei werden sie gerade jetzt dringend benötigt.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärt, er halte eine höhere Eigenbeteiligung der Asylbewerber für richtig. "Dann können wir auch den Lehrkräften mehr bezahlen“, so der Bundesminister gegenüber Frontal21. Kritiker aus seiner eigenen Partei hingegen fordern deutlich mehr finanzielle Mittel seitens der Bundesregierung. “Wer bestellt, muss auch zahlen“, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer, saarländische CDU-Ministerpräsidentin und Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes. “Wenn wir keine Sprachlehrer mehr finden, weil die Arbeitsbedingungen inakzeptabel sind, dann fällt das auf den Besteller der Sprachkurse, den Bund, zurück.“ Deswegen liege die Verantwortung dort. “Die Bundesregierung muss sich bewegen“, so die Politikerin.

Intensive Betreuung notwendig

Deutschland habe bisher keine ausreichende Strategie, um die Flüchtlinge zu integrieren, warnt Bildungsökonom Ludger Wößmann, Professor an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Die Herausforderung sei groß: "Nur etwa zehn Prozent der syrischen Flüchtlinge haben einen Hochschulabschluss", so Wößmann. "Gleichzeitig haben rund zwei Drittel ein so niedriges Bildungsniveau, dass sie dem Unterricht nicht folgen können.“ Sie bräuchten deshalb eine besonders intensive Betreuung, um für den Arbeitsmarkt fit zu werden.

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