Schnell war klar: Der Co-Pilot Andreas Lubitz saß vor dem Aufprall minutenlang allein im Cockpit, hatte die Tür von innen verriegelt, den Flugkapitän ausgeschlossen.
Die französische Untersuchungsbehörde BEA kam zu dem Ergebnis: Der psychisch kranke Co-Pilot hatte das Flugzeug bewusst und absichtlich zum Absturz gebracht. Laut BEA-Abschlussbericht hatte Lubitz vermutlich eine Psychose, auch wurden in seinem Blut Spuren von Antidepressiva und Schlafmitteln gefunden.
Als ein wesentliches Sicherheitsrisiko hatten die französischen Ermittler die ärztliche Schweigepflicht ausgemacht und deshalb klare internationale Regeln zur Schweigepflicht von Ärzten gefordert - um zu wissen, wann es notwendig ist, die ärztliche Schweigepflicht zu brechen.
Den Hinterbliebenen wurde zugleich zugesichert, alles zu tun, damit so etwas nicht wieder geschehen kann. Vier Jahre später fühlen sie sich von den zuständigen Behörden und Verantwortlichen im Stich gelassen. Denn bis heute hat sich wenig geändert.
Das Ergebnis sei ein Fiasko, kritisiert der Anwalt Professor Ulrich von Jeinsen, der eine Gruppe von Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes vertritt. Klare Regeln gebe es bis heute nicht. Er fordert: "Man muss ein System schaffen, bei dem Arbeitnehmer, die Krankheiten haben, die für Leib und Leben anderer Leute gefährlich sind, dass deren Krankheiten gemeldet werden dürfen."
Auch das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit, das der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) nach dem Absturz befürwortet hatte, ist längst wieder abgeschafft. Piloten müssen sich in Deutschland inzwischen lediglich strengeren Alkohol- und Drogentests unterziehen.