Vor allem zeigt sich eine Politik, die jene im Stich lässt, die durch Armut an der Bildungsungerechtigkeit leiden, und Lehrer, die als Lebenshelfer alles für ihre Schüler geben.
Ein Schulhalbjahr lang hat Frontal 21 die Klasse 8b und ihre Lehrer begleitet. Während der Dreharbeiten entstand der Rap "Ich bin gerne in Neukölln", in dem die Schüler und Schülerinnen über ihre Heimat singen.
Der Film gibt seltene Einblicke in das Leben der Teenager im Problemkiez und in ihren Schulalltag, bei dem es oft nicht um Fächer wie Mathe oder Deutsch geht, sondern darum, Kindern ohne Chance eine Chance zu geben.
Berlin-Neukölln ist ein Bezirk mit vielen sozialen Problemen. Es geht um Bildungs- und Aufstiegschancen, um Zugehörigkeit und Ausgrenzung, um Religion. Jahrelang war dort Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, SPD, Bezirksbürgermeisterin. Sie kennt die Probleme und die Kepler-Sekundarschule sehr gut.
Der Frontal 21-Film zeigt den Alltag an der Kepler-Schule so wie er ist, und die Zuschauer können dadurch die Atmosphäre an der Schule hautnah miterleben. Er kommt fast ohne Sprechertext aus – nur die beiden Klassenlehrer und die Schüler kommen zu Wort.
Die Schüler der achten Klasse kommen fast alle aus Einwandererfamilien. Mit Frontal 21 sprechen sie über Heimat, Ausgrenzung und Identität.
Nirgendwo sonst in der Hauptstadt haben im Schuljahr 2016/2017 mehr Schüler den Unterricht geschwänzt als an der Kepler-Schule in Neukölln. Nirgendwo sonst haben mehr Schüler die Schule abgebrochen.
Für die beiden Klassenlehrer bedeutet das: Unterrichten unter extremen Bedingungen.
Seit Februar 2015 ist Moritz Dreher Direktor an der Kepler-Schule mit rund 300 Schülern. Er freue sich über die Herausforderung bisherige Stärken der Schule zu fördern und neue Impulse zur Qualitätsentwicklung zu setzen, sagt der Schulleiter.
Alle sollten den bestmöglichen Schulabschluss erreichen, indem der Unterricht qualitativ hochwertig auf die Abschlussprüfungen vorbereite, so Dreher. Gleichzeitig arbeite er und seines Kollegen intensiv mit den Schülern daran, sie für den Berufseinstieg vorzubereiten. Dazu gebe es an der Integrierten Sekundarschule vielfältige Angebote im Bereich des Dualen Lernens.
Aufstieg durch Bildung, jeder kann es schaffen – so lautet das Versprechen der Politik. Fakt ist aber: In Deutschland hängt der soziale Status vor allem vom Elternhaus aus. Häufig ist dieser noch immer entscheidend für den späteren Erfolg von Kindern.
Das zeigt sich auch an der Kepler-Schule in Berlin-Neukölln. Die Lehrer dort versuchen ihre Schüler durch Praktika früh auf den Berufsalltag vorzubereiten.
Immer da, wo Religion auf Schule trifft, gibt es Streit. Kreuze im Klassenzimmer? Burkinis im Schwimmunterricht? Wo hitzig diskutiert wird, hilft es genauer hinzuschauen.
Wie hat sich die Kepler-Schule darauf eingestellt, dass die Hälfte der Schüler Muslime sind? Frontal 21 hat die Schüler der Klasse 8b auch gefragt, welche Rolle ihr muslimischer Glaube spielt?
Kurz vor den Sommerferien an der Kepler-Sekundarschule in Berlin-Neukölln geht Frontal 21 mit den Schülern und Lehrern der Klasse 8b auf Klassenfahrt.
Doch die meisten Schüler konnten daran gar nicht teilnehmen, weil sie sich vorher nicht an Regeln gehalten haben.