Die Schweizer Werbeagentur Goal AG bezahlte Honorare für Autoren der kostenlosen Zeitung „Extrablatt“, die in mehreren Landtagswahlkampagnen für die Alternative für Deutschland (AfD) warb. Das geht aus Kontounterlagen hervor, die Frontal 21 vorliegen.
Danach überwies die Goal AG im März 2017 an einen Autoren unter dem Verwendungszweck „Honorar Extrablatt“ 750 Euro. Der Geldempfänger hatte unter Pseudonym mehrere Artikel im „Extrablatt“ verfasst. Die Goal AG reagierte nicht auf Nachfragen von Frontal 21. Das „Extrablatt“ wird vom „Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit“ verlegt, der behauptet, unabhängig von der AfD zu handeln. Der Verein gibt keine Auskunft über seine Finanzen und seine Kontakte zur Goal AG. Auslandsfinanzierung von Wahlwerbung ist deutschen Parteien verboten. Die Bundestagsverwaltung teilte mit, sie beobachte die Berichterstattung zu der Unterstützungskampagne für die AfD. Die AfD bestreitet bislang jede Verbindung mit dem Verein und dem „Extrablatt“.
AfD-Unterstützerverein plant wöchentliche Zeitung
Frontal 21 hatte zuvor aufgedeckt, dass die Goal AG die Internetseite „jmeuthen.de“ des AfD-Parteivorsitzenden Jörg Meuthen betrieb. Meuthen erklärte dazu gegenüber LobbyControl, es handle sich bei der Internet-Domain um einen kostenlosen „Freundschaftsdienst“ des Goal-Geschäftsführers Alexander Segert, den Meuthen persönlich kenne. Segerts Goal AG gestaltete in der Vergangenheit ausländerfeindliche Werbekampagnen für die Schweizer Volkspartei (SVP) und die österreichische Freiheitliche Partei (FPÖ).
Der Verein, der das „Extrablatt“ herausgibt, plant nach Informationen von Frontal 21 unterdessen eine weitere Publikation. Unter dem Titel „Deutschlandkurier“ soll ab Mitte Juli ein wöchentliches rechtskonservatives Blatt erscheinen. Chefredakteur soll David Bendels werden, der Vorsitzende des AfD-Unterstützervereins. Bendels reagierte nicht auf Fragen von Frontal 21.