Frontal21 berichtete über den Planungsstopp eines Einheitsdenkmals, mit dem der friedlichen Revolution in der DDR, der Wiedergewinnung der staatlichen Einheit und den freiheitlichen Bewegungen der vergangenen Jahrhunderte gedacht werden soll.
Ein solches Denkmal hatte der Deutsche Bundestag schon 2007 beschlossen. Aus zwei Wettbewerben und 900 Einsendungen war 2011 der Entwurf "Bürger in Bewegung" der Arbeitsgemeinschaft Milla & Partner und der Choreografin Sasha Waltz als Sieger hervorgegangen. Für das Denkmal in Form einer begehbaren und beweglichen Waage liegt seit 2015 die Baugenehmigung vor; das Projekt ist inzwischen baureif. Doch im April 2016 stoppte der Haushaltsausschuss des Bundestages unter Federführung von CDU/CSU und SPD das Vorhaben. Es sei angeblich mit 15 Millionen Euro sehr viel teurer als die ursprünglich eingeplanten zehn Millionen.
Die selben Haushälter bewilligten jedoch wenig später überraschend 18,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau ehemaliger Kolonnaden eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals am gleichen Ort. Politiker wie Wolfgang Thierse (SPD) und Günter Nooke (CDU) kritisierten die Haushaltspolitiker für deren Entscheidung, mit der sie den Willen des Bundestages übergehen würden.
Denkmal in Form einer Waage
Jetzt haben die Fraktionschefs von Union und SPD, Volker Kauder und Thomas Oppermann, entschieden, das Freiheits- und Einheitsdenkmal in der geplanten Form zu bauen. Der Sprecher der Unionsfraktion, Ulrich Scharlack, bestätigte gegenüber Frontal 21, dass dies die Verwirklichung des Siegerentwurfs „Bürger in Bewegung“ bedeutet: "Ja, wir reden von der Waage, von der wir dachten, dass sie nicht mehr kommen wird“. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte erst am Sonntag in seiner Rede zur Wahl des Bundespräsidenten angemahnt, das Einheits- und Freiheitsdenkmal endlich zu errichten.