1.475 verheiratete Jugendliche verzeichnete das Bundesinnenministerium im Juli 2016. Tatsächlich gebe es deutlich mehr Kinderehen in Deutschland und das seit vielen Jahren, so der Rechts- und Islamwissenschaftler Mathias Rohe. Denn es gibt auch Mädchen, die in Deutschland in einer Parallelgesellschaft aufwachsen und gegen ihren Willen hier früh verheiratet werden.
Die Folgen können dramatisch sein. Wer aus so einer Ehe ausbrechen will, riskiert sein Leben, wie eine junge Jesidin gegenüber "Frontal 21" berichtet. Das Hauptproblem sieht Rohe darin, dass der Staat in vielen Fällen nichts von den prekären Verhältnissen der Mädchen weiß. Zudem gebe es auch viel zu wenige Schutzmaßnahmen in diesem Bereich. Ein Verbot der Kinderehen, wie von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) angekündigt, hält der Experte deshalb nicht für ausreichend. So sollen in Berlin laut Sozialsenat schon jetzt alle verheirateten Asylbewerberinnen unter 16 Jahren getrennt von ihren Ehemännern untergebracht werden. Doch das ist nicht der Fall. Es fehle schlicht an geeigneten Einrichtungen und an Personal, erklärt eine Mitarbeiterin der zuständigen Jugendbehörde. Die Folge: kein ausreichender Schutz, kein Schulbesuch, keine Integration.
"Frontal 21" über leere Versprechen und die Gefahren einer Parallelgesellschaft, denen die Kinderbräute in Deutschland ausgeliefert sind.