Sie werden gezwungen, sich vor der Webcam auszuziehen oder Sex mit Erwachsenen zu haben. Tausende Kilometer entfernt, in den westlichen Industrieländern, sitzen die Kunden vor ihren Computern und schauen dabei zu.
Frontal 21 ist es gelungen, einige deutsche mutmaßliche Nutzer dieser sogenannten Sex-Shows zu identifizieren und sie mit ihren Taten zu konfrontieren. Bislang geht keine Ermittlungsbehörde gegen sie vor. Wie die Recherchen zeigen, bleiben viele Täter in Deutschland unbehelligt. Das Kinderhilfswerk UNICEF schätzt, dass allein auf den Philippinen jährlich 100.000 Kinder Opfer von Cybersex werden. In dem Inselstaat treffen die Autoren Kinder, die von ihren Erlebnissen mit den Tätern aus dem Westen erzählen. Unter den Folgen des Missbrauchs leiden sie bis heute. Sie sind selbstmordgefährdet, haben fast jede Nacht Albträume, und es fällt ihnen schwer, wieder Vertrauen zu Erwachsenen aufzubauen.
Frontal 21 trifft auch die Ermittler der Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Gießen. Nicht selten verhindert die Anonymität des Internets, dass sie den Tätern auf die Spur kommen. Ein großes Problem bei den Ermittlungen sei die sogenannte Keuschheitsprobe. Um in die einschlägigen Foren und Chaträume zu gelangen, verlangen die Administratoren, dass Nutzer zunächst selbst eine kinderpornografische Darstellung verschicken. Ermittler dürfen aber in Deutschland bei ihrer Arbeit keine Straftaten begehen.