Initiiert wurde "Topf Secret" von der Verbraucherorganisation "foodwatch" und der Transparenz-Initiative "FragDenStaat". Denn bisher wurde nur ein Bruchteil der amtlichen Lebensmittelkontrollen durch die Behörden veröffentlicht, kritisieren die Organisationen. Die Bundesregierung setzt auf ein System der freiwilligen Transparenz. "Was die Behörden bislang selber veröffentlichen müssen, ist lächerlich", erklärt Oliver Huizinga von "foodwatch" gegenüber "Frontal 21". "Die Politik hat es nicht geschafft, für Transparenz zu sorgen. Deshalb machen wir das jetzt, soweit es nun mal geht."
Mehr als 28.000 Anträge wurden bereits gestellt
Mit ihrem Online-Portal wollen sie für die Bürger die Möglichkeit schaffen, über das Verbraucherinformationsgesetz (VIG) an amtliche Kontrollergebnisse in Restaurants, Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben zu gelangen. Seit Anfang dieses Jahres wurden nach Angaben der Initiatoren mehr als 28 000 Anträge gestellt und dadurch schwere Hygienemängel öffentlich: Schimmel im Thekenbereich bei einer Burger-Kette, verdorbene Meeresfrüchte in einer Pizzeria oder massiver Schädlingsbefall in einer Fast-Food-Filiale. Die meisten Behörden geben die Kontrollberichte an die Antragsteller heraus. Die können die Berichte dann auf der Online-Seite "Topf Secret" hochladen und somit für alle anderen Nutzer zugänglich machen.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, kurz DEHOGA, hält die Veröffentlichungen der amtlichen Prüfberichte auf "Topf Secret" dagegen für rechtlich fragwürdig. Der Lobbyverband unterstützt deshalb Gastronomen, die sich rechtlich wehren wollen. Zudem hatte DEHOGA bereits Anfang des Jahres Bundesverbraucherministerin Julia Klöckner (CDU) gebeten, die Veröffentlichungen auf "Topf Secret" zu unterbinden. Doch die Ministerin antwortete ausweichend und verwies auf die Zuständigkeit der Länderbehörden.