Seit zwei Jahren läuft ein Gerichtsprozess gegen die Klinikchefin einer Psychiatrie im rumänischen Arad. Frontal21 und ZDFzoom liegen Dokumente vor, nach denen es bei einigen Pharmastudien in Rumänien auch zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen bei den Patienten gekommen sein soll. Hier hätten europaweit Kontrollen versagt, kritisiert Professor Gerd Antes aus Freiburg, Experte für klinische Studien, und zwar "in einem Maße, wie es in dem Extremfall hier tatsächlich über alle Grenzen geht".
Von dem Verfahren sind Studien namhafter Pharmahersteller betroffen, wie Otsuka, Ferrer, Pierre Fabre, Minerva. Keines der angefragten Unternehmen fühlt sich verantwortlich gegenüber den mutmaßlichen Opfern der Studien, von denen einige gegenüber dem ZDF erklärten, bisher nicht über die Vorgänge in der Klinik informiert worden zu sein.
Der Prozess gegen die Klinikchefin findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Gerichtssprecher sagte dem ZDF, man wolle damit Patientendaten schützen. Der rumänische Journalist Mihai Todoca vom Onlineportal "Special Arad" zweifelt an der Erklärung des Gerichts: "Wir haben keine Möglichkeit, um die Öffentlichkeit zu informieren, was im Prozess passiert, was darin besprochen wird. Und ich denke, dass das nicht dem Schutz der Patienten, der Opfer dient, sondern für den Schutz der großen Pharmafirmen, die – wie wir wissen – sehr viel Geld haben und Hebel, dass die Öffentlichkeit von diesem Prozess nichts erfährt."