Ein Netzwerk russischer Geldgeber finanziert offenbar seit Jahren antiwestliche Proteste in Osteuropa. Frontal 21-Recherchen belegen, dass über einen weißrussischen Geschäftsmann zehntausende Euro an nationalistische Parteien und NATO-kritische Bewegungen in Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn geflossen sind.
Belege für die Geldflüsse finden sich in einem sechs Gigabyte großen Datensatz, den die Redaktion ausgewertet hat. Der weißrussische Geschäftsmann Alexander Usowskij bestätigt in einem Interview mit Frontal 21 nun erstmals solche Geldzahlungen: „Die politische Orientierung ist mir nicht wichtig. In Polen arbeite ich mit den Rechten, in der Slowakei mit den Linken, in Tschechien mit den Linken, in Ungarn mit den Rechten.“
Nationalistische Parteien auf der Empfängerliste
Aus den Dokumenten geht hervor, dass Usowskij beispielsweise im Oktober 2014 der "Ungarischen Garde“ für Anti-NATO-Kundgebungen 3.000 Euro zahlen wollte. Die ungarische Neonazi-Partei „Jobbik“ bedachte er mit 10.000 Euro. Auch in Polen führt der Geschäftsmann nationalistische Parteien auf der Empfängerliste auf. Darüber hinaus erhielten prorussische Aktivisten in Tschechien und der Slowakei mehrere tausend Euro. Verschiedene Vertreter dieser Bewegungen bestätigen gegenüber Frontal 21 den Eingang der Gelder. Usowskij dokumentierte die finanzierten Aktionen in einer 40-seitigen Präsentation, die er weiteren Finanziers in Russland zukommen ließ.
Ein Hauptgeldgeber ist offenbar ein russischer Geschäftsmann mit persönlichem Zugang zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Milliardär Konstantin Malofejew. Der zahlte laut vorliegenden E-Mails 100.000 Euro an Usowskij. Gegen Malofejew verhängte die EU im Juli 2014 Sanktionen und belegte ihn mit einem Einreise-Stopp. Im Frontal 21-Interview lobt Usowskij den russischen Oligarchen: „Danke schön an Herrn Malofejew, der uns das Geld gegeben und damit etwas Gutes getan hat.“