Im Februar 2016 hatte die Große Koalition das sogenannte Asylpaket II beschlossen. Demnach können Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz erst ab März 2018 wieder Anträge auf Familienzusammenführung stellen. Aufgrund der Sicherheitslage werden Rückkehrer vom deutschen Staat derzeit nicht unterstützt. Und Visa für benachbarte Länder wie die Türkei, Libanon oder Jordanien bekommen syrische Flüchtlinge auch nur dann, wenn sie Kontaktpersonen und Geld-Rücklagen nachweisen können. Für die meisten ist das unmöglich. Um die Reise zu bezahlen, verkaufen deshalb viele Flüchtlinge ihre deutschen Ausweisdokumente, buchen dann einen Flug nach Griechenland und lassen sich über die griechisch-türkische Grenze schmuggeln.
Der illegale Dokumentenhandel findet vor allem in geschlossenen Nutzergruppen sozialer Netzwerke, beispielsweise bei Facebook, statt. Die Preise für amtliche Ausweispapiere schwanken zwischen 300 und 2000 Euro. Sogenannte blaue Flüchtlingspässe werden beispielsweise für 1600 Euro verkauft. Mit den Erlösen finanzieren sich offenbar immer mehr Syrer Rückschleusungen in die Türkei und weiter in ihre Heimat. Die Käufer wiederum nutzen die Ausweispapiere, um andere Personen nach Deutschland zu schleusen. "Viele meiner Bekannten sind schon zurück, einige warten nur auf ihre deutschen Dokumente, um die dann zu verkaufen und zurückzukehren", erzählt ein Rückkehrwilliger Frontal 21. Es sei absurd, die Flucht nach Deutschland wäre teuer und gefährlich gewesen, nun mache er sich wieder auf den Rückweg und müsse sich erneut schmuggeln lassen.