"Berufliche Ausbildung ist eine der Stärken, die wir in Deutschland haben, für die wir bewundert werden", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kürzlich bei einer Rede in Leipzig. Doch die duale Berufsausbildung in Deutschland steckt in einem tiefgreifenden Wandel.
Besonders hart hat es die ostdeutschen Flächenländer getroffen, aber auch im Westen hat der Rückgang der Schülerzahlen zur Schließung von Berufsschulen oder einzelnen Ausbildungsgängen geführt. Auf den ersten Blick ist diese Entwicklung schlüssig, wenn die Schülerzahlen zurückgehen, ist die Schließung von Schulen die logische Folge.
Problematisch ist dabei aber die relative Ungleichheit in der Verteilung. Da in dünn besiedelten ländlichen Regionen die Zahl der Schüler in einem Ausbildungsgang schneller unter die Normgrenze sinkt als in größeren Städten, wandern die entsprechenden Berufsschulklassen häufig aus den ländlichen Regionen in die Städte oder zumindest in deren nähere Umgebung. Der Weg zur Berufsschule verlängert sich für die Azubis dadurch erheblich, bis zu zwei Stunden und mehr sind einige von ihnen unterwegs.
Die ausbildenden Betriebe beklagen, dass sie in solchen Fällen kaum noch Lehrlinge finden und der auf dem Land ohnehin schon gravierende Fachkräftemangel für sie existenzbedrohend wird. Viele Ausbilder haben Angst, dass mit den Berufsschulen auch die Auszubildenden vom Land abwandern und mit ihnen ganze Berufsbilder.
Frontal 21 hat Lehrlinge auf ihrem Weg zur Berufsschule begleitet, mit Ausbildern gesprochen, die sich Sorgen um die Zukunft ihres Betriebs machen und bei den Verantwortlichen nachgefragt, wie sie diesem Trend entgegenwirken wollen.