Viele von ihnen können schon jetzt den immer weiter steigenden Eigenanteil an den Heimkosten nicht mehr bezahlen. Mitte 2019 lagen die Gesamtkosten für einen Heimplatz je nach Pflegegrad zwischen rund 2240 Euro und rund 3900 Euro, so Berechnungen des Verbandes der Ersatzkassen. Die Pflegeversicherung bezahlt nur einen Bruchteil davon, wobei dieser Betrag von der Höhe des Pflegegrades abhängig ist.
Doch die Leistung der Pflegeversicherung ist weitgehend gedeckelt. In der Folge müssen die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre, die hauptsächlich durch die bessere Bezahlung des Pflegepersonals, aber auch durch Investitionen wie die Sanierung von Pflegeheimen entstanden sind, vor allem von den Heimbewohnern bezahlt werden.
Viele Heimbewohner sind auf Sozialhilfe angewiesen
So beträgt mittlerweile der Gesamteigenanteil der Pflegebedürftigen, der sich aus einrichtungseinheitlichem Eigenanteil (EEE), Unterkunft und Verpflegung, Investitionskosten und Ausbildungsumlage zusammensetzt, laut Pflegedatenbank des Verbandes der Privaten Krankenversicherung im Bundesschnitt knapp 1930 Euro. Am höchsten sind die selbst zu zahlenden Beiträge in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 2406 Euro. Am günstigsten sind Heimplätze derzeit in Mecklenburg-Vorpommern, sie kosten im Durchschnitt 1346 Euro.
Da die Altersrenten für langjährig Versicherte nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2018 durchschnittlich bei 1116 Euro liegen und oft auch nicht genügend Vermögen vorhanden ist, sind viele Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen, um ihren Platz im Pflegeheim bezahlen zu können. Deshalb fordern sowohl Sozialwissenschaftler als auch viele Pflegeheimbetreiber eine Strukturreform der Pflegeversicherung: Demnach soll der Eigenanteil der Heimbewohner, zumindest der EEE-Anteil für die Pflege, eingefroren werden und die Pflegeversicherung zukünftig für Kostensteigerungen in diesem Bereich aufkommen.