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dunja hayali am 26. Juli 2017

Die Sendung

Dunja Hayali.

Sind Deutsche in der Türkei noch sicher? / Vergessen, verloren, verzweifelt? Die schwere Last der Demenz / Grillen ja - töten nein? Wie weit geht unsere Lust auf Fleisch? Gäste unter anderem Thomas Oppermann, Patrick Lindner und Sarah Wiener.

Datum:
26.07.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Krach zwischen Ankara und Berlin –
Sind Deutsche in der Türkei noch sicher?

Die Verhaftung des deutschen Staatsbürgers Peter Steudtner sorgt für eine Kehrtwende in der Türkei-Politik der Bundesregierung. Mindestens 22 Deutsche wurden seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr verhaftet, neun davon sind immer noch in Haft. Was bedeutet die neue Eskalation in der Türkei-Krise für deutsche Staatsbürger? Sind Deutsche in der Türkei noch sicher? Im Studio diskutierte Dunja Hayali darüber mit dem SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, dem ehemaligen Chefredakteur der türkischen Tageszeitung Cumhuryiet, Can Dündar, und Hüseyin Tolu, dem Bruder der in der Türkei inhaftierten Deutschen Mesale Tolu.

Dunja Hayali im Gespräch mit Can Dündar, Thomas Oppermann und Hüseyin Tolu am 26. Juli 2017
Dunja Hayali im Gespräch mit Can Dündar, Thomas Oppermann und Hüseyin Tolu am 26. Juli 2017
Quelle: ZDF

Auf die Frage, ob die Bundesregierung zu spät mit ihrem Kurswechsel reagiert habe, erklärt Thomas Oppermann, dass man lange darauf gesetzt habe, mit der Türkei im Dialog zu bleiben. Bei den willkürlichen Verhaftungen von Deutschen habe man den Eindruck, es würden Gefangene gemacht um Druck auszuüben auf die Bundesregierung. Einen Austausch der deutschen Geiseln gegen türkische Offiziere, die in Deutschland um Asyl ersucht haben, werde es ganz sicher nicht geben. „Wenn Menschen hier Schutz suchen, weil sie politisch verfolgt werden, können wir sie nicht austauschen gegen Gefangene, die in der Türkei gemacht werden.“

Es brauche eine internationale Beobachtung der Vorfälle in der Türkei. Die Bundesregierung müsse mehr Druck ausüben auf Erdogan. Als erstmals von Außenminister Gabriel und Kanzlerkandidat Schulz darüber gesprochen worden sei, Direktinvestitionen nicht mehr mit Hermes-Bürgschaften abzusichern, habe Erdogan Reaktionen gezeigt und die angebliche Terrorliste zurückgezogen. Zwei Drittel der ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei kämen immerhin aus der EU. Es sei richtig, den Druck Schritt für Schritt zu erhöhen.

Beim Kampf gegen Erdogan darf die türkische Bevölkerung nicht bestraft werden

Die deutsche Regierung habe keine klare Türkeipolitik, kritisiert Can Dündar. Am Montag begann der Prozess gegen ihn und weitere 16 Journalisten der regierungskritischen türkischen Zeitung. Er lebt derzeit in Deutschland. In der Türkei droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Erdogan würde die Spielregeln festsetzen, so Dündar. Die deutsche Regierung reagiere nur und gebe ihm zu viele Karten in die Hand. Das habe bereits beim Flüchtlingsdeal angefangen. Er glaubt nicht, dass sich Erdogan beeindrucken lasse von der aktuellen schärferen deutschen Gangart. Es dürfe nicht passieren, dass die Türkei im deutschen Wahlkampf zu einem innenpolitischen Thema wird und auch umgekehrt, das beschädige die Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Es sei nicht der richtige Weg, wenn Deutsche nun nicht mehr in die Türkei in den Urlaub fahren. Man müsse aufpassen: Wenn man gegen Erdogan kämpfe, dürfe die türkische Bevölkerung nicht bestraft werden. Die Hälfte der Menschen in der Türkei leiste Widerstand gegen das Regime. Man müsse sich dieses Regimes entledigen. Die türkische Bevölkerung zu isolieren, würde dem Kampf nur schaden. Man müsse gemeinsam für Demokratie kämpfen.

Der Bruder der in der Türkei inhaftierten Deutschen Mesale Tolu, Hüseyin Tolu, sagt: Ich finde es gut, dass die Bundesregierung endlich die Tonart gegenüber der Türkei und Erdogan verschärft hat.“ Dies käme allerdings spät. Seine Schwester sei eine der persönlichen politischen Geiseln Erdogans. Er fürchtet um seinen Vater, der sich gerade in der Türkei befindet, und dass auch er inhaftiert werden könnte.

Weitere Themen der Sendung:

Vergessen, verloren, verzweifelt? Die schwere Last der Demenz

Bis zu 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Ihre Zahl nimmt jedes Jahr zu und wird sich bis zum Jahr 2050 nach aktuellen Berechnungen auf drei Millionen verdoppeln. Ihre Versorgung und Pflege ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft für unsere immer stärker alternde Gesellschaft.



Was ist der beste Umgang mit Demenzkranken? Wie können wir ihnen und ihren pflegenden Angehörigen wirklich helfen? Welche Konzepte gibt es in Pflegeheimen und welche Ratschläge für Familien, die ihre Angehörigen zuhause pflegen? Haben wir in Deutschland die richtigen Voraussetzungen, um Menschen mit Demenz ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen? Und: Bekommen pflegende Angehörige wirklich die nötige Unterstützung?

Gesprächsgäste im Studio unter anderem:

  • Patrick Lindner

    Sänger

  • Michael Schmieder

    ehemaliger Pflegeheimleiter


Grillen ja – töten nein?
Wie weit geht unsere Lust auf Fleisch?

Die Grillsaison ist eröffnet. Doch wenn Bratwurst und Steak auf dem Rost brutzeln, denken die wenigsten daran, dass dafür ein Tier sterben musste. Knapp 60 Millionen Schweine wurden 2016 in Deutschland geschlachtet. Statistisch gesehen verspeist jeder Deutsche in seinem Leben 45 dieser Tiere. Würden wir auch so viel davon essen, wenn wir die Tiere vorher selbst schlachten müssten? Wir haben Moderator und Fleischfan Jochen Schropp losgeschickt, um genau das herauszufinden. Er war dabei, wie aus der Biosau Berta eine Biogrillwurst wurde. Welchen Einfluss hat dieses Erlebnis auf seinen zukünftigen Fleischkonsum? 

Gesprächsgäste im Studio:

  • Sarah Wiener 2015

    Fernsehköchin

  • Jochen Schropp

    Schauspieler und Moderator

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