Über zwei Jahre begleitete der belgische Filmmacher Lode Desmet den Chefunterhändler des europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt und sein Team, bei den Brexit-Verhandlungen. Ohne Zustimmung des EU- Parlaments kann ein Brexit-Abkommen nicht in Kraft treten.
Von Anfang an hat die EU bei den Brexit-Gesprächen mit der Uneinigkeit auf Seiten der Briten zu kämpfen. Dort finden sich neben den gemäßigten Befürwortern des Brexit und Hardlinern auch Pro-Europäer. Sie schaffen es kaum, sich auf eine einheitliche Position zu einigen. Bis zum Schluss werden die Verhandlungen dadurch extrem erschwert. Der Film zeigt, wie innerhalb der EU und vor allem auf Seiten des Brexit-Lenkungsausschuss des EU-Parlaments damit umgegangen wird. Nicht immer wird auch dort mit offenen Karten gespielt. Es kommt vor, dass Details über den Stand der Verhandlungen und der Diskussionen an Zeitungen durchgesteckt werden. Indiskretionen, die den Zusammenhalt des Brexit-Lenkungsausschuss gefährden.
Zum Brexit-Koordinator des Europäischen Parlaments und somit zum Vorsitzenden des sechsköpfigen Brexit-Lenkungsausschuss wurde Guy Verhofstadt ernannt. Der Liberaldemokrat war von 1999-2008 Ministerpräsident von Belgien. Er ist überzeugter Europäer und kämpft – trotz des Ausscheidens von Großbritannien – für eine Stärkung der EU. Sein Ziel: die Vereinigten Staaten von Europa. Guy Verhofstadt und sein Team standen während der letzten zwei Jahre im Zentrum der Ereignisse um den EU-Austritt Großbritanniens. Verhandelt wird der Brexit auf Seiten der EU von dem Franzosen Michel Barnier (EVP). Mit ihm steht Guy Verhofstadt im engen Austausch. Immer wieder ging es u.a. um die Streitpunkte Bürgerrechte, Finanzen und eine mögliche neue Grenze zwischen Irland und Nordirland (Backstop).
Der Autor Lode Desmet war bei vielen vertraulichen Treffen zwischen Barniers Team und des Brexit-Lenkungsausschuss mit der Kamera dabei. Dort wurde offen über Fortschritte und Hindernisse bei den Verhandlungen berichtet und der Stand der Dinge diskutiert. Und immer wieder taucht bei EU-Verhandlern die Frage auf, was die britische Seite eigentlich erreichen will und was am Ende herauskommt. Deal oder harter Brexit? Für alle Beteiligten eine nervenaufreibende Zeit.