Peking, eine Metropole mit 23 Millionen Einwohner – normalerweise ist es hier zu heiß, zu trocken. Im Juni wurden dort 41,1 Grad gemessen, die Stadt litt unter einer wochenlangen Hitzewelle. Die kommunistische Partei hat dafür schon in den 1950er Jahren eine Lösung angedacht: die größte Wasserumleitung der Welt. Seit neun Jahren gibt es diese Route: 1.400 Kilometer Pipelines, Kanäle und Aquädukte, von Zentralchina bis nach Peking. Wie viel Wasser dabei unterwegs verloren geht, oder da, wo es herkommt, dringender gebraucht würde, darüber wird nicht gesprochen.
Ein weiteres Problem der anhaltenden Trockenheit: eine zuverlässige Stromversorgung. In der Provinz Sichuan kommen gut 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft. Beziehungsweise sollte es das. Denn wenn die Flüsse kein Wasser führen, gibt es auch keinen Strom. Darum werden die Kohlekraftwerke hochgefahren. Kohle ist Chinas wichtigste Energiequelle, die Mienen werden vergrößert, neue Kraftwerke gebaut. Je heißer es ist, desto mehr steigt der Strombedarf, denn die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren. Doch je heißer es ist, desto weniger Strom kann aus Wasserkraft gewonnen werden. Und desto mehr müssen die Kohlekraftwerke hochgefahren werden. Ein Teufelskreis.