Als ZDF-Reporterin und ZDF-Reporter reisen Nina Niebergall und Sebastian Ehm seit fast einem Jahr durch Länder der ehemaligen Sowjetunion. Viele Menschen, denen sie begegnet sind, haben Angst vor Russland. Viele wollen sich distanzieren von dem Land, das einen brutalen Krieg mitten in Europa führt. Wie schwer es sein kann, sich von Russland zu lösen, sehen kann man in Kasachstan und Kirgisistan sehen, wie der dritte Teil der Dokumentationsreihe "Leben im Schatten Russlands" zeigt.
In Kirgisistan ist Russland sowohl in abgelegenen Bergdörfern, wie auch in der Hauptstadt Bischkek präsent. Kirgisistan und Russland sind auf vielen Ebenen miteinander verflochten. Zum einen arbeiten eine Million Kirgisen in Russland, da viele junge Menschen, wie auch der Kirgise Bekstan, keinen Job in ihrer Heimat finden. Zum anderen kommt das Gas und Öl, das Kirgisistan verwendet, fast ausschließlich aus Russland. Damit kann Russland Kirgisistan politisch leicht unter Druck setzen. Die Familie Bekstans beispielsweise befürchtet, dass ihr Sohn für die Front rekrutiert werden könnte, obwohl er einen kirgisischen Pass besitzt, der ihn vor der Rekrutierung schützen soll. Kirgisistan wird schon seit einigen Jahren autoritärer, Journalisten wird das freie Berichten zunehmend von Russland erschwert. Die Dominanz Russlands in Kirgisistan ist deutlich, gleichzeitig ist das arme Land weiterhin auf Russland angewiesen.
Kasachstan will sich immer weiter von Russland distanzieren und unterstützt den Krieg mit der Ukraine nicht. Zwar ist Erdöl in Kasachstan "eine Lokomotive für die Wirtschaft", aber dennoch fließen 80 Prozent dessen durch russische Pipelines ins Ausland. Das birgt stets die Gefahr, dass Russland den Export blockieren kann, wie es vermehrt schon passiert sei. Deswegen ist der wirtschaftliche, als auch politische Einfluss Russlands immer noch sehr groß, gerade weil außer Öl Kasachstan nicht viel andere wirtschaftliche Quellen besitzt. Kasachstans Abneigung gegen Russland wird auch deutlich, wenn man die zahlreichen Hilfsaktionen für Ukrainer und Ukrainerinnen im Land betrachtet oder die Aufnahme von Hunderttausenden Männern ins Land, die nicht für Russland kämpfen wollen.