Der Kaschmir-Konflikt hat schätzungsweise bereits mehr als 70 000 Todesopfer gefordert. Kaschmir ist zum Zankapfel zweier Atommächte geworden.
Pakistan und Indien wollen das Gebiet jeweils für sich beanspruchen. Die Straßen von Srinagar verwandeln sich jeden Freitag in ein Schlachtfeld. Die muslimischen Bewohner der Stadt werfen Steine gegen indische Polizisten, die antworten mit Tränengas.
Festnahmen, Ausgangssperren sowie gekappte Internet- und Telefonleitungen sind im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir Alltag. Die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Bergregion ist zwischen Indien und Pakistan geteilt, dazwischen verläuft eine Waffenstillstandslinie. Es gab zwei Kriege um das Gebiet. Beide Seiten kontrollieren jeweils nur einen Teil, und die militanten muslimischen Gruppen, die Indien angreifen wollen und für eine Unabhängigkeit kämpfen, wechseln über die Waffenstillstandslinie hin und her. Dabei werden die Unabhängigkeitskämpfer wohl maßgeblich von Pakistan mit Geldern und Waffen unterstützt. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Anschläge auf indische Sicherheitskräfte.
Dem französischen Filmemacher Paul Comiti ist es bis Ende 2018 immer wieder gelungen, in die umkämpfte Region zu reisen. Journalisten sind hier eigentlich unerwünscht, trotzdem konnte der Autor den gefährlichen Alltag der Menschen filmen. "auslandsjournal - die doku" zeigt die freitäglichen Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der indischen Polizei, berichtet von Jugendlichen, die bei den Demonstrationen durch die indischen Soldaten angeschossen wurden, und begleitet einen Iman, der sich für Frieden in der Region einsetzt.
Der Film zeigt aber auch die Sehnsucht der Menschen nach Normalität, nach mehr Touristen, die früher die Hotels auf den alten kolonialen Hausbooten besuchten und die Schönheit der Landschaft genossen.