Was Frauenrechte angeht, ist die Türkei in der islamischen Welt noch eines der liberalsten Länder. Das Scheidungs-, Sorge- oder Abtreibungsrecht sind oft liberaler als in manchem westeuropäischen Land. Doch Frauenrechtlerinnen warnen: seit der Machtübernahme von Präsident Erdogans islamisch-konservativer AKP versuche die Regierung wieder ein traditionelleres Frauenbild zu propagieren.
In Istanbul, wo die oppositionelle CHP regiert, setzte Bürgermeister Ekrem Imamoglu ein Förderprogramm für Frauen durch, das langsam Wirkung zeigt. Inzwischen gibt es 26 Busfahrerinnen – und 5.318 männliche Kollegen. Aber es ist ein Anfang, in einem Land, das 1930 das Frauenwahlrecht eingeführt hat und in dem auch schon eine Ministerpräsidentin die politischen Geschicke des Landes führte. Jörg Brase über den langen Weg der türkischen Frauen zur Gleichberechtigung.