Wie geht es weiter für Palästinenser und Juden, für Verschleppte und Hinterbliebene, für ganz Israel? Eine Frage, der Meron Mendel auf dieser Reise nachgeht.
"In Deutschland ging das Leben einfach weiter, aber ich schrie: Stopp! Ich kann nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert." Der 7. Oktober 2023 war eine Zäsur - nichts ist mehr wie davor. Doch anstatt innezuhalten, lief das Leben in Deutschland zu schnell und zu einfach weiter. Für Meron Mendel war klar: Er muss nach Israel, seinen Liebsten beistehen. So wie dem Kindheitsfreund Yehuda – seine Schwester Schachar wurde brutal ermordet, als sie sich schützend auf den 16-jährigen Sohn warf. Mit ihm geht Mendel ans Grab: "Ich bin dankbar, meine Eltern als Helden zu kennen", erzählt der 16-Jährige.
Gemeinsam weinen, trauern, durchhalten. Und verstehen: Wie geht es jetzt weiter? Für Palästinenser und Juden, für Verschleppte und Hinterbliebene, für ganz Israel. Das ist die Frage, der Meron Mendel auf dieser Reise nachgeht.
Seit seiner Jugend hat sich der Deutsch-Israeli für Frieden in Israel eingesetzt – er war stets davon überzeugt, dass sein Land ein friedlicher Ort sein wird, eine Heimat für jüdische und arabische Israelis, für Juden, Christen und Muslime. Für ihn war das keine romantische Vorstellung, sondern ein zu erreichendes Ziel, ein realistisches Vorhaben, für das er in seinen ersten 25 Lebensjahren in Israel und in den letzten zwei Jahrzehnten in Deutschland gekämpft hat. Als Junge im Kibbuz, als Soldat in der israelischen Armee, als Student in Haifa, ebenso als Direktor der Anne Frank Stiftung und Professor in Frankfurt.
Begleitet von ZDF-Reporterin Jenifer Girke macht er sich auf den Weg, trifft seine langjährige Freundin Avital, die eine der wenigen zweisprachigen Schulen leitet und jeden Tag erlebt, welche Kraft in jüdisch-arabischen Beziehungen steckt. Er diskutiert mit seinem palästinensischen Vertrauten Mohammad Darawshe, ob eine Zwei-Staaten-Lösung noch realistisch ist und was man gegen jüdische Siedler unternehmen muss. Er fährt zur Grenze nach Gaza, wo sein Vertrauter Itai nur knapp den Terroristen entkommen ist.
Zuerst der Kampf um die Demokratie, jetzt ein Kampf um die Existenz – wie viel hält Israel aus? Ist Frieden nur noch eine Illusion? Der Film "auslandsjournal - die doku: Rückkehr nach Israel" zeigt verschiedene Gesichter der israelischen Gesellschaft, taucht ein in die Bewältigung eines historischen Traumas und fragt: Wie geht es jetzt weiter?